rhuna hat geschrieben: ↑17. Feb 2025, 20:25
Meine Lieblingshose steht gerade auch vor der Entscheidungsfrage, ob ich es noch probiere, im Schritt zu flicken, oder ob sie doch das zeitliche segnen wird. Die Knie sind schon geflickt. Und ich stell es mir schwierig vor, es im Schritt so zu schaffen, dass es gemütlich ist und gut hält. Einige Stellen sind dort durchgescheuert und direkt an der Mittelnaht Richtung Hinterteil ist der Stoff löchrig geschubbert. (Ich vermute, durchs Fahrradfahren alles.)
Daher:
chaotic hat geschrieben:
Ich habe im Schritt von innen dünnen Sweatshirtstoff gegengenäht, damit die abgewetzten Stelen noch etwas länger durchhalten.
hast du da schon Erfahrungswerte was Gemütlichkeit und Haltbarkeit auf längere Sicht angeht? Oder hast du es das erste Mal so gemacht?
Mein Mann sagt, dass das sehr gut funktioniert. Er hat inzwischen zwei geflickte Jeans-Hosen. Bei der grauen Hose musste ich zuerst eine kleine Stelle flicken und habe beim zweiten "Kannst du bitte mal ausbessern" dann festgestellt, dass da ja schon ein Flicken war, und der schon ein paar Wochen lang getragen (und vergessen) wurde.
Bei der anderen Hose haben wir noch nicht so viel Erfahrung, aber wenn es stören würde, hätte er sich schon beschwert.
Ich habe die selbe Methode auch bei zwei Schlafanzughosen von mir verwendet und merke vom Tragegefühl her keinen Unterschied. Die Hosen sehen nur etwas hässlicher aus, vor allem die eine, wo man den Flickstoff von aussen sieht.
Erfahrungen mit Radfahren habe ich aber keine, wir haben keine Fahrräder.
Meine Methode geht ungefähr so:
Nötig sind ein Stück Jersey oder dünner, elastischer Sweatshirtstoff, der etwas größer ist als die Stelle, die ich verstärken will (am besten in einer Farbe, die zur Hosenfarbe passt) und Nähgarn, dass möglichst genau zur Aussenfarbe der Hose passt.
Der Stoff sollte von der Dicke her nicht auftragen oder dicker als die Hose selber sein. Das lege ich dann auf die Hose drauf und nähe es erstmal auf den Nähten bzw. Nahtzugaben fest, die durch den Schritt der Hose verlaufen. (das ist bei Jeans eher anstrengend...) Jetzt habe ich einen labberigen Lappen, der die abgewetzten Stellen von innen bedeckt.
Nächster Schritt: einen Abschnitt der Hose nehmen (z.B. linkes Hosenbein Rückseite) und den Rand nähen. Die Naht sollte knapp ausserhalb der abgewetzten Stelle liegen. Damit ist die abgewetzte und bedeckte Stelle von einer Naht eingerahmt. Wenn es eine grössere Stelle ist, dann kann ich danach auch noch innerhalb dieses Rahmens den Stoff mit ein paar einfachen Nähten festnähen. Wenn die Hose eine Stelle hat, an der sie nur noch aus Fäden besteht, ist jetzt die Gelegenheit, die Fäden mit den Nähgarn "einzufangen" und auf dem Flicken festzunähen.
Diesen Schritt wiederhole ich für jeden Abschnitt. Die Nähte der Hose bilden im Schritt ein Kreuz und teilen den Stoff damit in vier Abschnitte.
Und am Schluss schneide ich alles weg, was ausserhalb der Nähte ist. Minimale Nahtzugabe ist nötig, damit der Stoff nicht aus der Naht raus rutscht. Jegliches Versäubern spare ich mir, weil der Jersey/Sweatstoff nicht ausfranst und alle Versäuberungen auftragen könnten.
Dadurch, dass ich immer nur stückchenweise von Hand nähe, kann ich den Stoff recht gut auf die dreidimensionale Form der Hose anpassen und dann ist der Flicken wie eine zweite Haut für die Hose.
Fazit: wenn du einen passenden Stoff hast, mit dem du die Reparatur versuchen kannst, dann mach es. Vor allem, wenn die Alternative wegwerfen ist.
Entweder deine Lieblingshose hat ein längeres Leben bekommen, oder du hast zumindest gelernt, dass diese Methode für dich nicht funktioniert.
Ich spinne und stricke - wenn ich nicht gerade meinem Leben hinterherlaufe...