Ein DSA Abenteuer in 3 Akten - von der Idee zum Spiel

Zur Dokumentation von laufenden Projekten. Zeigt her in Wort und Bild, was ihr gerade näht oder bastelt.

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chaotic
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Re: Ein DSA Abenteuer in 3 Akten - von der Idee zum Spiel

Beitragvon chaotic » 9. Feb 2025, 17:54

OMG, ich würde gerne in deinen Kopf reinschauen, Pri. Oder vielleicht eher nicht, weil ich dann von zu vielen Ideen erschlagen werde? :kicher:

Deine Fähigkeit, spontan weitere Informationen aus dem Hut zu zaubern ist wirklich beeindruckend. Und ebenso, was du alles über das DSA-Reich weißt.
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Re: Ein DSA Abenteuer in 3 Akten - von der Idee zum Spiel

Beitragvon Priscylla » 9. Feb 2025, 19:21

chaotic hat geschrieben:
9. Feb 2025, 17:54
OMG, ich würde gerne in deinen Kopf reinschauen, Pri. Oder vielleicht eher nicht, weil ich dann von zu vielen Ideen erschlagen werde? :kicher:
Oh nein, willst du nicht :lol:
Ich habe ein Faible für Horror Abenteuer. Und selbst wenn ich "nur" einfache Szenarien schreibe, die Charaktere meiner Spieler hängen immer wieder nahe am Wahnsinn.
Das Abenteuer hier ist da echt die Ausnahme, weil Basilo 5 Jahre später geistig und körperlich unversehrt sein muss...

Aber danke sehr.
Als die Charaktere dann spontan gestern Abend alle Romane der "Autorin" gekauft haben, musste ich von allen 6 Romanen die Titel erfinden und dann haben sie auch noch das letzte Buch angefangen zu lesen und ich musste da eine Story basteln...
Aber hey, wenn man nicht improvisieren kann, sollte man nicht Spielleiter sein :kicher:

Meine Spieler werden nie erfahren, was alles spontan erfunden ist. Ich lasse mir nicht in die Karten schauen und vielleicht nutze ich ja diese neu erfundenen Sachen in Zukunft noch weiter...

Grausig ist: Basilo hat die 6 Romane gekauft. Sein Spieler sagte mir heute, dass er nach dem Lesen die Bücher meinem Charakter schenken würde (mein Charakter ist vor fünf Jahren gerade erst darauf gekommen, dass sie auf Frauen steht - allen anderen war das schon früher klar...). Damit hat nun mein eigener Charakter den Schund im Haus :lol:
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Re: Ein DSA Abenteuer in 3 Akten - von der Idee zum Spiel

Beitragvon Priscylla » 13. Feb 2025, 14:05

Ich habe die Szene für den Einbruch vorbereitet und das Ganze besser aus meiner Sicht hingebogen. Zuvor war es etwas plump.

Und dann habe ich versucht Audio-Aufnahmen zu machen... Das wird nichts. Ich habe kein Mikrophon, das passend wäre. Vielleicht schaffe ich es, vom meinem Musiker-Kumpel ein Mikro auszuleihen oder ihr müsst auf Aufnahmen verzichten. Ich würde die Passagen dann zum lesen hier einstellen - wenn ich sie mit meinen Jungs bespielt habe.

@BeRúThiel:
Ich hole immer noch Fehler im Text, blöde Wort-Doppelungen und fehl-Formulierungen raus. Wenn wir das Abenteuer fertig gespielt haben, lasse ich dir die dann aktuelle Version nochmals zukommen. Ich hab das Abenteuer zwar schon zwei mal gegen gelesen aber es geht immer noch was durch. Zum Teil muss ich Sachen laut vorlesen, um zu merken, wo blöde Doppelungen sind (2 mal hintereinander innerhalb weniger Zeilen das gleiche Wort zu verwenden finde ich doof - das formuliere ich dann um).
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Re: Ein DSA Abenteuer in 3 Akten - von der Idee zum Spiel

Beitragvon BeRúThiel » 14. Feb 2025, 09:01

Priscylla hat geschrieben: @BeRúThiel:
Ich hole immer noch Fehler im Text, blöde Wort-Doppelungen und fehl-Formulierungen raus. Wenn wir das Abenteuer fertig gespielt haben, lasse ich dir die dann aktuelle Version nochmals zukommen. Ich hab das Abenteuer zwar schon zwei mal gegen gelesen aber es geht immer noch was durch. Zum Teil muss ich Sachen laut vorlesen, um zu merken, wo blöde Doppelungen sind (2 mal hintereinander innerhalb weniger Zeilen das gleiche Wort zu verwenden finde ich doof - das formuliere ich dann um).
Ist kein Wunder, das ist ja ein halber Roman und für sowas gibt es normalerweise ein Lektorat :lol: Ich kann vor allem das mit den Wortdoppelungen aber sehr gut verstehen. Sowas kann ich auch nicht stehen lassen.
Ich freue mich aber auf jeden Fall über die aktualisierte Version! Wir sind im Moment ohnehin noch irgendwo im Umland von Mengbilla unterwegs und als nächstes ist noch ein Seefahrt (von meinem Mann) Abenteuer geplant. Es dauert also noch, bis wir loslegen können.
Wenn Interesse besteht, kann ich dann auch hier berichten, ich finde es immer ganz spannend, wie unterschiedlich verschiedene Gruppen das gleiche Abenteuer angehen ...

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Re: Ein DSA Abenteuer in 3 Akten - von der Idee zum Spiel

Beitragvon Priscylla » 15. Feb 2025, 15:35

BeRúThiel hat geschrieben:
14. Feb 2025, 09:01
Wenn Interesse besteht, kann ich dann auch hier berichten, ich finde es immer ganz spannend, wie unterschiedlich verschiedene Gruppen das gleiche Abenteuer angehen ...
Auf jeden Fall!

Achja, was ich dir noch anbieten wollte: Wenn ihr so weit seid bzw. das Spielen absehbar wird und du die Handouts an deine Gruppe angepasst hast - ich schreibe dir die Sachen sehr gerne auf hübschem Papier! Siegelwachs und Siegel für Garlischgrötz habe ich auch. Ich kann da also aus den Vollen Schöpfen. Nur die Unterlagen der Kurtisane schreibe ich nicht selbst. Aber da kann ich dir mit den Schriftarten aushelfen - das wird bei dir aktuelle bestimmt ziemlich wüst aussehen...
Sag einfach Bescheid und wir klären das :)

So ganz nebenbei... Ich habe jetzt aktuell das große Abenteuer in 3 Akten, was aktuell gespielt wird. Dann habe ich in den letzten Wochen noch 3 Abenteuer/Settings ausgearbeitet - unter anderem die Rahja-Berufung, die ich nun mit und mit in das hier vorzustellende Abenteuer einbaue.
Und dann arbeite ich gerade NOCH 2 Abenteuer/Settings aus. Hab ich einen rasenden Schädel? Ja!
Wenn ich eine idee habe, dann muss es raus und aktuell geht extrem viel kreativ-Energie in DSA.

Kim und ihr Mann haben mich auch schon beraten, ich greife da wie eine Krake um mich und hole mir Tipps, wo ich hänge.
Lustig ist: In dem 3-Akte Abenteuer habe ich keinerlei Tipps gebraucht. Das floss kreativ über Wochen aus dem Schädel. Und ich schaue inzwischen immer wieder Sachen nach und denke mir: "DAS hast du dir selbst ausgedacht? Wie kommst du denn auf sowas?" Aber ja, das war ich :angel:
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Re: Ein DSA Abenteuer in 3 Akten - von der Idee zum Spiel

Beitragvon KimKong » 20. Feb 2025, 11:07

Jetzt wo wir eh drüber gesprochen haben, habe ich mal alles durchgelesen - Wahnsinn, welchen Aufwand du da rein steckst :äh: :klatsch:
Mit ein bisschen hier und da anpassen, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass du das auch als Abenteuer veröffentlichen lassen könntest - dann hat sich der Aufwand gleich vielfach gelohnt, und die ganze DSA Spielerschaft könnte auch profitieren :kicher:
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Re: Ein DSA Abenteuer in 3 Akten - von der Idee zum Spiel

Beitragvon Priscylla » 23. Feb 2025, 14:44

Danke liebe Kim :)

Gestern ging es endlich weiter.
Die Helden sind in die Wohnung der Ensignia eingebrochen, als diese in der Oper war.
In der Wohnung haben sie dann einige hoch brisante Unterlagen gefunden, die darauf hindeuten, dass die Ensignia eine Borbaradianerin ist und sie ein magisches Ritual vollführen will in genau 12 Nächten...
Die Jungs sind voller Panik aus der Wohnung wieder raus, haben alle Infos weitergegeben und alle Beweise vor Ort gelassen - in der Hoffnung dass bei einer richtigen Durchsuchung dann alles auch da gefunden wird, wo sie es selbst gefunden haben.

Es kam also zum Gerichtsprozess und der Richtspruch lautet:
„Das Hochgericht ist auf Basis der vorgelegten Beweise und Zeugenaussagen zu folgendem Urteil gelangt:
Damosella Polissena Kardakia ya Terdilion ist schuldig des Hochverrates, der Borbaradianerei und Götterlästerung sowie der Verschwörung gegen Reich, Horas und Alveran.
Die Schuldige wird hiermit zum Tod durch Enthaupten verurteilt. Die Strafe wird in 12 Tagen bei Tagesbeginn vollstreckt werden. Bei der Vollstreckung dürfen alleine diejenigen anwesend sein, die auch diesem Prozess beigewohnt haben.
Jeglicher Titel und Rang sowie Besitz der Schuldigen wird ihr aberkannt.
Die verbleibende Zeit wird ihr als Bußzeit anempfohlen. Sollte sie das Gespräch mit Geweihten der 12-Götter suchen, wird ihr dies gewährt. Andere Besucher wird sie nicht empfangen. Zu ihrer Bewachung und ihrem Schutz werden ihr zu jeder Zeit 2 Vinsalter Gardisten, 2 Gerichts-Gardisten und einen magischen Bewacher an die Seite gestellt.“


Ende von Akt 1!
Es gab Abenteuerpunkte und Spezielle Erfahrungen (mit den Punkten können die Spieler die Fertigkeiten der Helden steigern, mit den Speziellen Erfahrungen dürfen sie ganz gezielte Talente einmalig verbilligt steigern - quasi eine Belohnung für besonders gut und gezielt eingesetzte Talente).

Die Helden haben das Gefühl, dass Gerechtigkeit geübt wird. Sie wissen aber auch, dass mehr als eine Person an der ganzen Sache beteiligt waren. Und zum Auftakt von Akt 2 "Die Wahrheit hinter der Wahrheit" haben sie dennoch Zweifel, ob alles so seine Korrektheit hat.

Ja und dann bekommen sie ein Rätsel, einen kleinen Brief und sie müssen sich den Treffpunkt er-rätseln.
Das schaffen sie beide und treffen dort auf eine Frau, die sie mit der Nase drauf stößt, dass die Ensignia unschuldig ist.
Die Helden hatten ja ihre Zweifel aber waren überaus patzig.

Die Dame ist eine Boron-geweihte, die ihr Wirken und Leben Etilia verschrieben hat. Boron ist der Gott über Träume, Rausch, Schlaf und auch den Tod. Etilia war einst eine Sterbliche, die von Boron vor dem Vampirismus gerettet wurde und mit ihm zusammen die Halbgöttin Marbo bekommen hat. Selbst hart eingefleischte DSA-Kenner kennen Marbo noch aber die Heilige Etilia ist auch da eher unbekannt. Boron und sein Gefolge haben den Raben als heiliges Tier. Etilia wird selbst als weißer Rabe dargestellt, weswegen meine Meisterfigur ganz in weiß-hellgrau aufgetreten ist. Normalerweise sind die Anhänger der Kirche des Boron ganz in schwarz gekleidet.
Ja und diese gute Dame ist nicht nur Etiliatin sondern auch eine "Schicksalsweberin".
Das ist jetzt eine Erfindung von mir, die ich hier etabliere und die in bereits formulierten und künftigen Abenteuern von mir noch eine Rolle spielen wird.

Die Schicksalsweber sind eine sehr gut vernetzte Vereinigung, die auf Hellseher und Orakel zurückgreifen. Auf Dere (der Welt, in der wir spielen) gibt es Personen, die in ihrem Leben zu Helden werden. Damit diese auch auf jeden Fall den für sie vorgesehenen Weg beschreiten, gibt es die "Hüter über den Heldenweg", die Schicksalsweber. Sie haben ein Auge darauf, dass im Umfeld von potentiellen künftigen Helden genau die Sachen passieren, die die Helden zu eben diesen machen. Und hier tritt die besagte Dame auf, die die Verurteilung der Ensignia abwarten musste. Wer hier in der Story der potentielle Held ist, werde ich nie sagen! Ist es etwa Basilo, der gerade auf die Königsmacher-Kampagne vorbereitet wird? Ist es der Tanzlehrer Irion, der sich gerade auf die Pfade der Göttin Rahja begibt? Ist es die Ensignia selbst? Ist es der junge Komtur Garlischgrötz, der nur aufgrund der jetzigen Geschichte im späteren Verlauf des Abenteuers (Akt 3) seinen besten Freund verlieren wird und dadurch ein ganz anderer Mensch wird? Sind es noch ganz andere Figuren?
Dass die Schicksalsweberin hier eine Etiliatin ist und auch eine Götterdienerin ist quasi nicht von Belang. Die Schicksalsweber haben jemanden entsandt, der an sich Vertrauenserweckend ist. Man vertraut den Dienern von Göttern im Allgemeinen. Die Helden sind jedoch so paranoid, dass sie der Dame nicht vertrauen.
Die Schicksalsweber wissen selbst nicht immer und unbedingt, was das Schicksal für wen genau geplant hat.

In der Gruppe 5 Jahre später wird es demnächst auch den Auftritt eines Schicksalswebers geben, der einer der Heldinnen das Angebot machen wird, dass sie auch solch eine "Hüterin über Helden" wird - was für die Dame eine Ehre sein wird aber auch ein Schlag ins Gesicht, da sie sich selbst für DIE Heldin des neuen Zeitalters hält :lol:

Wie dem auch sei, die Schicksalsweberin wird nun die Kronrichterin aufsuchen und diese wiederum wird die Helden zu sich privat vorladen.
Sie ist erbost, dass sie einen Richtspruch gesprochen hat auf Basis falscher Beweise. Sie wird die Helden nun dazu verdonnern, das Schlamassel aufzuklären. Ich wollte es an sich nicht ganz so hart machen aber die Jungs wollen ja nicht auf die Etiliatin hören und sind sogar bockig.

Nächsten Freitag gehts weiter und dann wird es direkt in riesen Schritten weitergehen: Wir spielen Freitag Abend, Samstag UND Sonntag!

Und damit ihr schön gespoilert bleibt:
Die Helden werden alle Fallakten nochmal neu anschauen müssen.
Den Bösewichten und Verschwörern wird irgendwann auffallen, dass doch wieder ermittelt wird (sie hofften, mit dem Urteil wäre das ad Acta gelegt) und sie werden einen Mordanschlag verüben. Der Verwundete wird der Visitatore sein, der die ersten Ermittlungen ins Rollen gebracht hat. Damit er selbst aus dem Verborgenen ermitteln kann, wird er nun mit Hilfe der Helden seinen Tod vortäuschen (er wurde gerade erst mittels Magie ins Leben zurück gerufen nach dem Anschlag und nimmt dann ein Gift, dass seinen Körper in todes-ähnlichen Schlaf versetzt) und die CCC wird im Todesfall eines ihrer eigenen Leute ermitteln müssen. Dabei tickt die Zeit: Wenn das Gift nicht zeitnah neutralisiert wird, stirbt der Visitatore dennoch. Die Helden müssen die vermeintliche Leiche aus dem anatomischen Institut klauen, um den Mann am Leben zu halten.
Und im Hintergrund ist dann die ganze Zeit die Angst, dass es weitere Anschläge auf ihre Leben gibt!
Spannung pur!

Ich freue mich auf das kommende Wochenende!

Und so ganz nebenbei: Die Kronrichterin, die als extrem strenge Juristin nun den Helden bekannt ist, ist in der Zeitschiene in 5 Jahren dann die Schwiegermutter meines eigenen Charakters :lol: Ich sagte ja schonmal, dass ich solche Verstrickungen liebe.
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Re: Ein DSA Abenteuer in 3 Akten - von der Idee zum Spiel

Beitragvon Priscylla » 1. Mär 2025, 07:11

Wir haben heute Nacht bis halb eins gespielt (ich war um eins im Bett). 6 Stunden intensives Spiel und die größten Schritte hat der Tanzlehrer gemacht, der seinen Rahja-Traum hat deuten lassen und nun endlich auf die Idee gekommen ist, dass für ihn der Weg beim Tanzen nicht zu Ende ist sondern ihn weiter zur Göttin der schönen Künste führt.
Damit wurde er von mir mit dem 2. Traum in seiner "Berufung" belohnt.

Es gab eine sehr intensive Spiel-Szene als die Helden zur Kronrichterin zitiert wurden. Die hat denen den Kopf gewaschen, dass auf Basis ihrer schlampigen Ermittlungen ein Todesurteil gesprochen wurde. Die Richterin kann das Urteil nur dann aufheben, wenn der wahre Täter gefunden wurde. Die Beweise für borbaradianisches Wirken sind unangefochten und haben Gültigkeit.
Die Jungs saßen da wie kleine Schuljungen, die von einer strengen Lehrerin gemaßregelt wurden... :lol:

Gleich um 12 Uhr spielen wir weiter!
Ich liege seit 5 Uhr wach und bin dann einfach um 6 Uhr aufgestanden, um den sehr schwammigen Prozess der Ermittlungsarbeit in Akt 2 etwas mehr roten Faden zu verleihen. Das ging erst jetzt, wo ich weiß, was die Helden vor haben.

Es gibt in dem Abenteuer mehrere "Zeitanker". Wenn ein spezielles Geschehnis eingetreten ist, läuft eine Zeitschiene mit Reaktionen anderer Personen. Einer der Zeitanker war das Auffinden der Beweise, mit denen die Ensignia angeklagt und verurteilt werden konnte.
Heute Mittag werden die Helden den zweiten Zeitanker setzen und binnen 30 Stunden gibt es den Mordanschlag (siehe letzter Beitrag von mir).

Ich versuche noch etwas Schlaf zu finden... Mal schauen wie gut mir das gelingt.
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Re: Ein DSA Abenteuer in 3 Akten - von der Idee zum Spiel

Beitragvon Priscylla » 2. Mär 2025, 08:47

Gestern haben wir 11 Stunden gespielt.

Der Tanzlehrer ist sehr spontan schon zum Rahja-Novizen ernannt worden (inkl. kleiner Zeremonie). Hier hatte ich gestern Vormittag noch den Geistesblitz und ich habe in meinen larp-Sachen eine kleine kette mit goldener Rose als Anhänger gefunden. Die hat der Spieler am Tisch dann überreicht bekommen. Ich mag so kleine Handouts...

Ja und IT haben die Jungs weniger als 1,5 Tage zugebracht. Die waren aber sehr voll gepackt und 2,5 Stunden der Spielzeit sind dafür drauf gegangen, dass sie das Tagebuch bzw. die Kundenkartei der Kurtisane entschlüsselt haben. Es hat lange gebraucht, bis sie die Idee hatten, dass jeder Kunde eine eigenen Chiffre hat. Als das klar war, hat es nochmal gedauert, bis sie die einfache Caesar-Chiffre gelöst haben. Sie dachten erst, sie müssten jeweils eine eigene Substitutions-Chiffre finden. Dann hatte der Spieler vom Tanzlehrer keine Lust und hat die klassische Verschiebung angesetzt.
Und dann kam es zur riesen Verwirrung: Er hat die Chiffre mit der Verschiebung am Nachnamen des Kunden ausgerichtet. Damit hatte er eine Verschiebung bei der Chiffre um 19 Stellen und er hat als Referenz-Buchstaben das A angesetzt. Das passte skurrilerweise genau bei diesem einen Kunden. An sich ist die Chiffre am ersten Buchstaben des Vornamens angesetzt und verweist auf E (was hier auch genau 19 Stellen Verschiebung bedeutet). Ald dann der andere Spieler diese Zuordnung bei 2 anderen Kunden nicht hinbekommen hat, wurde nochmal neu geschaut. Der Name des dechiffrierten Kundens hatte 19 Zeichen. Also wurde hier versucht anzusetzen.
Es gab also GLEICH ZWEI NIETEN in genau dem einen Namen... schon irgendwie cool... hat aber Zeit geraubt.
Als die Jungs dann das Prinzip der Chiffre raus hatten, habe ich sie erlöst und sie mussten mir nur die Chriffrierungs-Verschiebung nennen. Damit habe ich ihnen dann den Reintext der Karteikarte vorgelesen. IT habe ich hier jeweils eine Übersetzungs-Zeit angesetzt.

Kurze Erläuterung: Ich habe den ersten Buchstabens des Vornamens auf die Verschiebung angesetzt, so dass in dem Fall jetzt das L zum E in der chiffrierten Textvariante wurde. Die Caesar-Chiffre verschiebt dabei einfach das gesamte Alphabet in richtiger Reihenfolge!
Das macht also bei der Verschlüsselung des Textes 19 Stellen Verschiebung. Bei der Entschlüsselung muss also entweder 19 Stellen negativ verschoben werden oder aber 26-19=7 Stellen positiv.
Um hier ein schnelleres Erfolgsergebnis zu erreichen würde ich beim nächsten Mal (wer auch immer es noch spielen mag) zu der Kartei eine Drehscheibe für die Caesar-Chiffre finden lassen. Die ist schnell gebastelt und hilft dabei, dass zumindest die Art der Chiffre klar ist.

Mit 3 Kundenkarten dechiffriert machten sie sich auf den Weg zum Abendessen und vor ihren Augen passierte dann der Mordanschlag auf den Visitatore.
Damit war die Nacht für sie auch hinüber, weil sie von einer Befragung der Connetablis in die nächste geschickt wurden. Es wurde einer der ihren ermordet! Damit ist die CCC ein Wespennest.

Der Tanzlehrer hat es tatsächlich geschafft seiner Cousine (die die feste Freundin des vermeintlich Toten ist) den Hinweis zu geben, dass der Visitator nicht tot ist.
Der Anschlag hat den Visitator hart getroffen und rein regeltechnisch ist er nach einem Armbrustbolzen in die Brust und einem durchs Auge tot. Es wird aber sofort Heilmagie angesetzt und das Auge geheilt. Damit wird er über die Magie von der Schwelle des Todes gerissen und lebt wieder. Das ist so ganz normales Regelspiel in DSA.
Hier der zugehörige Auszug aus dem Abenteuer, die ich schon an die Geschehnisse gestern Abend angepasst habe:
In den Abendstunden (etwa zur 8. Stunde nach Mittag) sind die Helden mit ya Matarazzo und ya Morcatto verabredet. ya Matarazzo hat zu einer abendlichen Erfrischung in seinen Haushalt eingeladen. Dieser liegt in den Gassen zwischen Stadtmarkt und Freitor.
ya Matarazzo ist zum Zeitpunkt der Geschehnisse bereits vor Ort, es ist ein schmales Reihenhaus, dass durch ein bis zwei Angestellte bewirtschaftet wird und vortrefflich für das Stadtleben eines Adeptus geeignet ist. An dem Abend wird ya Matarazzo allerdings seinen Bediensteten frei gegeben haben. Ein leichtes Buffet ist angerichtet und er möchte mit seinen Gästen alleine sein.
Die Straße vor dem Haus ist durch städtisch unterhaltene Laternen an den Hauswänden mit ein wenig Licht versehen.
Irion und Basilo kommen gerade zusammen um die Straßenecke und bekommt die Szene auf die Distanz (ca. 100 m) mit.
Der Visitatore steht vor der Haustüre, greift nach dem Klopfer an der Haustür und schlägt ihn zwei mal auf das Holz. Dann schaut er sich skeptisch um, dreht sich dabei mit dem Rücken zur Tür – eine Angewohnheit, die er immer wieder zur Schau stellt. Während ya Morcatto sich umschaut, trifft ihn ein Armbrustbolzen von vorne in die Brust, unterhalb des Schlüsselbeines nahe der Schulter. Noch bevor irgendjemand wirklich versteht, was gerade passiert (Bruchteile einer Sekunde später), wird er von einem zweiten Armbrustbolzen getroffen: sein linkes Auge wird durchbohrt, der Bolzen bleibt halb im Auge stecken.
Die beiden Helden sehen, dass er erst gegen die Tür geschleudert wird und dann langsam beginnt an der Tür zusammen zu sacken (regeltechnisch: 3 Wunden an der gleichen Stelle im Korpus, er lebt noch). Dann wird sein Kopf nach hinten geschleudert und er schlägt mit dem Hinterkopf gegen das Holz der Tür (regeltechnisch: 2 Wunden an der gleichen Stelle, zusammen mit dem Verlust an Lebensenergie aus dem ersten Schuss: Er ist tot aber so innerhalb KO-Kriterien, dass er zurückgeholt werden kann)
ya Morcatto geht zu Boden im gleichen Moment, wie ya Matarazzo die Haustüre öffnet.
ya Matarazzo zieht den Toten direkt in den Eingangsbereich und fordert die inzwischen angesprinteten Helden auf, die Tür zu schließen. Irion geht in den Hausflur während Basilo versucht draußen den/die Attentäter auszumachen. Der Anatom setzt sofort einen Balsam Salabunde an und konzentriert sich auf die offensichtliche Wunde im Gesicht. Dabei wird er mit den Fingern behutsam den Armbrustbolzen aus dem Schädel holen.
Irion fällt bei gelungener Sinnenschärfe auf, dass der Visitatore keinerlei Regung zeigt: Er ist nicht mehr unter den Lebenden.
ya Matarazzo ist über die zweifache Konzentration (Bolzen herausziehen und Balsam wirken) so in Anspruch genommen, dass er keine weiteren Handlungen vollziehen kann.

Als der Balsam gewirkt ist, vergehen einige bange Sekunden. Dann atmet der Visitatore tief und zittrig ein. Ein Wimmern voller Schmerz entrinnt ihm. ya Matarazzo hält ein sauberes Taschentuch auf beide Augen des Visitatores gerdückt: „Sch sch. Nicht die Augen öffnen. Lasst den Zauber wirken, dann sehen wir weiter!“
ya Morcatto wird still liegen aber voller Schmerz tiefe Züge Luft holen. Erst als der Anatom das Tuch von seinen Augen nimmt, öffnet er selbige und versucht sich aufzurichten. Dabei wird er mit dem linken Arm wegsacken und vor Schmerz das Gesicht verziehen.
Bevor jedoch ya Matarazzo sich die Wunde an der Brust näher ansehen kann, wird ya Morcatto ihn am Handgelenk packen und leise, mit schmerzerfüllter Stimme sagen: „Ich muss sterben... Es muss so aussehen, als hätten sie Erfolg gehabt! Nur wenn sie sich in Sicherheit wähnen, werden sie die Vorsicht fallen lassen… Schnell – Haldan, Du hast bestimmt potente Alchemika im Hause, vielleicht einen Boronstropfen?“
(Boronstropfen = Schafgift Stufe F)
ya Matarazzo nickt und steht auf. Er eilt die Stufen zum oberen Geschoss hoch. Irion ist noch beim Visitatore. „Es muss alles so aussehen, als ob sie Erfolg gehabt hätten. Vielleicht kann ich so Signora di Lianco vor einem ähnlichen Schicksal beschützen! Habt ihr den zweiten Bolzen noch? Gut, verletzt mich damit so, dass das Blut im Gesicht erklärbar ist. Nun macht schon. Sobald der Boronstropfen wirkt, kann das Blut nicht mehr so gut fließen!“
ya Matarazzo kommt mit einer Phiole die Treppe herunter geeilt und öffnet diese auf den letzten Stufen. Irion wird mit dem Bolzen einen Streifschuss auf der Schläfe oder Stirn simulieren. Der Visitatore erträgt den Schmerz ohne Laut, jedoch sichtbaren Qualen.
ya Morcatto ergreift die Hand Irions und drückt diese fest. „Ruft nach der Stadtgarde und informiert die Connetablia. Sie müssen meine Leiche sehen und untersuchen.“
Er blickt zum Anatom: „Haldan, werter Freund, ich verlasse mich völlig auf Dich! Mein Leben liegt in Deinen Händen.“
Damit nimmt er die Phiole entgegen und trinkt den kleinen Schluck Inhalt. Es dauert nur wenige Atemzüge, bis er völlig ohne Kräfte zusammenbricht und erneut wie tot auf dem Boden liegt.
In den Wirren um den Anschlag kommt jetzt heraus, dass sich der Visitator und der Anatom so gut kennen, das sie sich privat Duzen. Und ab da gingen die Emotionen hoch und es wurde auch seitens Basilo und Irion wild durcheinander geduzt :lol:

Die sehr schnell gesetzten Armbrustschüsse zeigen wieder sehr viel: Eine Armbrust zu laden dauert sehr lange. Es waren also zwei Armbrüste im Spiel. Wenn es ein Attentäter gewesen wäre, hätte er eine zweite Armbrust aufnehmen müssen und neu zielen müssen. Auch das dauert Zeit. Demnach müssen 2 Attentäter beteiligt sein oder eine der extrem teuren und seltenen Repeptetierarmbrüsten. Das wiederum wird nach einer Untersuchung der Bolzen durch einen Fachmann ausgeschlossen: Jede Armbrust hinterlässt bei Abschuss an den Bolzen gewisse Abschabungen. Das sieht bei den beiden Bolzen nicht nach der gleichen Armbrust aus.
Hohe Ermittlungs-Technik im Horasreich... Alles "realistisch" innerhalb des Settings. Manch ein DSA Spieler mag das anders sehen aber ich habe mir so geholfen und es passt auch in unserer Spielelogik!

Im Vormittag sind die Helden dann entlassen worden aus der CCC und haben nun aber eine der Kapitanya der CCC (höhere Vorgesetzte) dazu bekommen ihnen zu helfen.
Sie hat eine unorthodoxe Art zu ermitteln und ermittelt tatsächlich noch selbst. Sie hat den gefolterten Geständigen im Fall der Brandstiftung dazu gebracht, die Folter zuzugeben und den Namen desjenigen, der ihn gefoltert hat. Wir haben dann Schluss gemacht, als sie auf dem Weg vom Gefängnis zur CCC sind und die Kapitanya nun den Inspector verhören will, der sich an dem Unschuldigen vergangen hat. Im Rechtssystem des Horasreiches ist Folter von Tätern und Zeugen nur dann zulässig, wenn es gerichtlich angeordnet ist... Wie nobel.

Ich bereite noch etwas vor, dann geht es im Mittag wieder an den Spieltisch!
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Re: Ein DSA Abenteuer in 3 Akten - von der Idee zum Spiel

Beitragvon KimKong » 3. Mär 2025, 06:36

Woah es ist echt mega spannend! :klatsch:
Das sind schon sehr krasse Situationen, in die du deine Spieler da ohne Vorwarnung rein wirfst :kicher:
The Wheel of time turns, and Ages come and pass, leaving memories that become legend. Legend fades to myth, and even myth is long forgotten when the Age that gave it birth comes again. In one Age, called the Third Age by some, an Age yet to come, an Age long past, a wind rose in the Mountains of Mist... RIP Robert Jordan

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Re: Ein DSA Abenteuer in 3 Akten - von der Idee zum Spiel

Beitragvon chaotic » 3. Mär 2025, 08:08

Wiw, das ist ja richtig spannend geworden. Ein aufregender Tag für deine Spieler, sowohl am Spieltisch als auch ingame.

Wenn das ein Buch wäre, würde ich vor Spannung immer weiter lesen und es nicht weglegen können.
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Re: Ein DSA Abenteuer in 3 Akten - von der Idee zum Spiel

Beitragvon Priscylla » 3. Mär 2025, 18:03

KimKong hat geschrieben:
3. Mär 2025, 06:36
Woah es ist echt mega spannend! :klatsch:
Das sind schon sehr krasse Situationen, in die du deine Spieler da ohne Vorwarnung rein wirfst :kicher:
Danke sehr
Wer mein Spieler ist, der muss echt mit allem rechnen. Normalerweise mit einer riesen Portion Horror, hier halt "nur" Thriller.
chaotic hat geschrieben: Wiw, das ist ja richtig spannend geworden. Ein aufregender Tag für deine Spieler, sowohl am Spieltisch als auch ingame.

Wenn das ein Buch wäre, würde ich vor Spannung immer weiter lesen und es nicht weglegen können.
Vielen lieben Dank!
Es war schon richtig gut, nochmal wie in Schulzeiten so ein ganzes Wochenende durch zu spielen.
Wir haben ca. 26 Stunden zwischen Freitag Abend und gestern Abend gespielt.

Und wir sind nun mit Akt 2 durch!

Damit ihr wieder etwas zu lesen habt: Am Ende des Gerichtsprozesses, wo der wahre Schuldige der Borbaradianerei und damit der Hochverrats verurteilt wird, verflucht er alle im Saal anwesenden und prophezeit ihnen, dass es ihnen noch alles sehr leid tun würde. Das ist "nur" Gerede aber das wissen die Spieler nicht...
Nachdem der Verurteilte den Saal verlassen musste, wird die Verurteilte (sowie alle Beteiligten des Prozesses) aus Akt 1 hereingeführt und das Urteil aus Akt 1 wird widerrufen. Praktischerweise war hier beide Male die gleiche Richterin tätig (die hat sich den zweiten Fall genommen, weil sie um die Verstrickungen mit dem ersten Fall wusste. Die Helden haben sie zwischendurch 2 mal aufgesucht). Die Ensignia bekommt alle Ränge, Titel etc. wieder zugesprochen und das Gericht entschuldigt sich bei ihr. Die CCC verzeiht ihr die Aktenmaipulation (sie hatte eine Seite aus einem Terminkalender entfernt, diese aber nicht vernichtet) als Wiedergutmachung für die eingesessene Zeit. Ohne zu diesem Zeitpunkt zu wissen, dass die Helden stark an der erneuten Ermittlung beteiligt waren, wird sie die Handschuhe ihres Verteidigers ergreifen und den beiden Schuldigen für ihre Verurteilung vor die Füße schmettern: den Helden
Die Jungs saßen da und man sah ihnen die Panik an. Beide Helden können nicht wirklich kämpfen, aufgrund ihres Status (beides Signore und damit Nieder-Adelige) aber Satisfaktions-fähig. Da ratterte es in den Köpfen... Bevor sie wirklich was machen konnten, ist der Visitatore, der die Ermittlungen ins Laufen gebracht hat, hinzugekommen. Er hat die Handschuhe aufgesammelt und das Duell an sich gerissen:
„Die beiden Herren haben mit den Ermittlungen in meinem Auftrag gehandelt. Ich habe die Ergebnisse der Ermittlungen gesichtet und die vermeintlichen Beweise ohne ausreichende Prüfung weitergegeben. Damit sind die beiden Signori nicht die richtigen Adressaten für Eure Satisfaktionsforderung.
Ich bin gerne bereit, mich mit Euch oder einem von Euch benannten Representativen zu duellieren. Ich überlasse Euch die Wahl von Ort, Zeit und Waffen.“
Das hat sie angenommen und ganz zum Schluss gestern Abend gab es das Duell. Das hatte ich zum Vorlesen vorbereitet und gebe es dann auch hier zum Besten. Das Duell wurde von den Sekundanten auf das 2. Blut verhandelt: Bis zur Aufgabe eines Kombattanten oder aber bis einer von ihnen kampf-unfähig ist. Das Duell war im November geschrieben und als ich dann erfahren habe, dass der zweite Charakter Tanzlehrer ist, habe ich es nochmal angepasst uns ganz bewusst Tanzschritte mit eingebaut. Das Duell ist wie ein Tanz anmutig und gibt optisch viel her. So wird im Horasreich gekämpft. Also nicht wundern bei einigen Worten...
Das Duell findet im Hof des Rondra-Tempels statt. Rondra ist die Göttin über Kampf und Blut, über Mut und Ehrenhaftigkeit. Das Duell ist eine der höchsten Formen, der Göttin zu huldigen und jedes Duell muss von der Kirche vorab geprüft werden. Ohne Zustimmung der Kirche darf kein Duell ausgeführt werden - gibt es keine Zustimmung, macht man sich des höchsten Duellvergehens schuldig.
Der Sekundant der Ensignia ist ihr Bruder. Er weiß darum, dass die Helden maßgeblich am Freispruch seiner Schwester beteiligt waren und dass sie auch den wahren Dämonenpaktierer hinter Gittern gebracht haben.
Und noch Begriffe für alle nicht-DSAler:
- Linkhand ist eine Verteidigungswaffe, eine kurze Klinge mit ausladender Paradestange, so dass man damit auch einen Säbel abfangen kann.
- Das Rapier ist in diesem Regelsystem dem irdischen Degen gleich zu setzen. Der Degen im Regelsystem ist eher klobig, das Rapier ist schlank und elegant.
- Balsam ist die Kurzbezeichnung des Zauberspruches "Balsam Salabunde", einem hoch potenten Heilungsspruch.
- Ein Adeptus ist ein ausgebildeter Magier, der entweder den Abschluss auf Niveau eines Diploms oder Masters hat (Adeptus minor) oder sogar auf Niveau eines Doktors (Adeptus maior). Wenn man mit einem Magus zu tun hat, dann hat der eine Habilitation (Vergleiche mit den irdischen Abschlüssen hinken etwas aber es sind halt Vergleiche).
- Esquirio ist ein nieder-Adeliger, der sich den Titel selbst erarbeitet hat (Abschlüsse von Akademien (magisch oder kriegerisch) sowie von juristischen Universitäten führen zur Verleihung des Titels).
- Ensignia ist eine Offiziersbezeichnung für Abgänger einer speziellen Kriegerakademie.
- Signor ist ein nieder-adeliger Erbtitel.
- Visitatore ist ein Ermittler, der innerhalb der CCC wie ein sehr freier Kommissar anzusehen ist. Er hat recht freie Hand dabei, welche Fälle er bearbeitet und darf auch eher zwielichtige Methoden anwenden.
Die frühe Sonne wärmt den Sand im Innenhof des Rondratempels. Einige meditierende Rondra-Diener vollführen den Schattenkampf oder Trainieren in unterschiedlichen Waffengattungen.
Der große Duellplatz in der Mitte des Hofes gehört ganz dem anstehenden Duell.
Die Ronda-Geweihte Titania Araloth ya Sanya steht unbewaffnet in der Mitte des Sandplatzes und spricht ein Gebet an die Herrin.
Ensignia Damosella Polissena Kardakia ya Terdilion und Visitatore Esquirio Hesindiego Praiocomo Avessandro Pheceon Rondravio de Vestia ya Morcatto stehen in schlichten weißen Hemden und ungefärbten Kniebundhosen einander gegenüber. Beide tragen Schnallenschuhe. Der Visitatore hat skandalös kurze Söckchen darin an, die Ensignia trägt bauschene Strümpfe, die bis zu den Knien gehen.
Beide sind andächtig im Gebet versunken.
Signor Luciano Stephano ya Terdilion steht zur Seite seiner Schwester und trägt ihr Rapier sowie ihre Linkhand. Esquirio Adeptus maior Haldan Ludolfo Tsadalan ya Matarazzo steht auf der anderen Seite neben ya Morcatto und hat dessen gleichartige Waffen in den Händen.
Nach dem Gebet geben sich die Kontrahenten die Hand, die Geweihte legt ihre Hand darüber und segnet das Duell im Namen der Herrin Rondra.
Die Duellanten nehmen die Waffen aus den Händen ihrer Sekundanten in Empfang. Die Geweihte tritt neben Basilo und Irion, die als Duellzeugen und eigentlich aufgeforderte Kombattanten bei dem Duell dabei sind.
Die Kontrahenten stellen sich voreinander auf und gehen in Fechtposition während ihre Sekundanten den Kreis aus Sand verlassen. Die Geweihte nimmt aus einer Tasche ein rotes Tuch, hält dieses hoch und lässt es aus ihren Fingern gleiten. Mit dem, dass das Tuch den Boden berührt beginnt das Duell.
Die Ensignia täuscht einen Angriff an, zieht aber rasch zurück. Der Visitatore zuckt nicht einmal. Er beginnt mit seitlichen Schritten einen Kreis abzuschreiten, wobei er jeweils den Standfuß zum Hauptfuß macht. Dabei lässt er die Ensignia nicht aus den Augen, die sich in eine gleichgerichtete Bewegung begibt.
Und plötzlich fallen Attacken, die gekonnt pariert werden. Die Rapiere und Linkhande klirren aufeinander, die Bewegungen sind rasend schnell ausgeführt. Schnelle Stiche und harte Paraden, Finten und Binden der Waffen mit vollem Körpereinsatz wechseln sich ab.
Es ist ein Fecht-Duell, das zwischen ebenbürtigen Gegnern geführt wird. Das Duell bietet so einiges für den Zuschauer und ist für die Duellanten schweißtreibend und anstrengend.

(Basilo, der den Visitatore kennt und ihn häufiger schon hat kämpfen sehen, darf eine Menschenkenntnisprobe ablegen - und hat sie bestanden: Der Visitatore ist voll konzentriert dabei aber scheint sich zurück zu halten. Wer ihn und seinen Kampfstil nicht so gut kennt, würde das nicht erkennen.)

Mit einem angedeuteten Stich des Rapiers lockt die Ensignia den Visitatore aus der Reserve. Er geht in die Parade mit der Linkhand und setzt selbst zum Schlag mit seinem Rapier an. Doch anstelle zu parieren dreht die Ensignia eine gekonnte Pirouette und platziert einen Treffer am Kopf des Visitatore. Sie weicht kurz zurück, die Rondra-Geweihte quittiert den Treffer mit einem ausdrücklichen Nicken.
Blut läuft aus dem Schnitt des getroffenen Ohrs und beginnt den Kragen des Hemdes vom Visitatore rot zu färben. Er bleibt in Bewegung und wartet auf den nächsten Angriff der Ensignia. Dieser folgt in Form eines geschwungenen Schlags auf Brusthöhe. ya Morcatto bewegt sich in den Schlag hinein und weicht dem Hieb mit einer Drehung des Oberkörpers aus. Sein Rapier findet mit einem Stich das Ziel im Oberarm der Ensignia. Er weicht sofort zurück und bringt sich erneut in Stellung. Ein Blick auf seine Brust zeigt, dass sein Hemd zwar aufgeschlitzt wurde, er selbst aber nicht getroffen wurde.
Die Rondra-Geweihte quittiert auch diesen Treffer mit einem Nicken.
Inzwischen haben einige der anderen Anwesenden im Innenhof ihre Übungen beendet oder unterbrochen und schauen dem Duell gebannt zu.
Die Duellanten umkreisen einander erneut. Die Ensignia macht einen Ausfallschritt und versucht ya Morcatto in seine Bewegungsrichtung hinein zu attackieren. Der Visitatore wird an der rechten Schulter getroffen und geht im selben Moment in die Attacke über. Er greift mit seiner Linkhand an, was die Ensignia sichtlich überrascht. Sie bringt sich mit einem Rückschritt außer Reichweite der Waffe, ist aber an der Wange getroffen. Blut rinnt ihr über das Gesicht.
Mit einem Pivot-Schritt in Kombination mit der Armbewegung eines Wicklers (beides Tanzfiguren) schlägt sie eine Doppel-Attacke gegen den Visitatore. Der Visitatore zögert einen kurzen Moment, dann reißt er den linken Arm vor sein Gesicht.

(Wenn Basilo die Menschenkenntnis (s.o.) geschafft hat: Der Visitator zuckt minimalst in die richtige Richtung für die Verteidigung des Doppelangriffs, wendet dann aber eine enorme Körperbeherrschung auf, um die Parade nicht auszuführen.)
Zweifach getroffen durch das Rapier im Brustbereich und den tiefen Stich der Linkhand im Unterarm, den er zum Schutz seines Gesichts gehoben hat, weicht der Visitatore zurück. Aus der linken Hand fällt ihm die Linkhand zu Boden, der Treffer scheint mehr als nur trivial.
Die Ensignia schleudert ihre eigene Linkhand von sich und bezieht Position in einigen Schritt Abstand zum Visitatore.
Die Rondra-Geweihte schaut zu den beiden Sekundanten. ya Morcatto sagt mit zusammengebissenen Zähnen: „Eine Aufgabe des Duells an dieser Stelle würde nicht zur Satisfaktion der werten Ensignia führen.“
Die Geweihte nickt, spricht dabei: „Dann lasst Eure Sekundanten die verlorenen Waffen einsammeln. Sobald die Herren Sekundanten den Duellkreis verlassen haben, darf das Duell fortgesetzt werden.“
Die aufgeforderten Sekundanten holen die beiden Linkhande aus dem Duellkreis. Dabei wartet Signor ya Terdilion anscheinend absichtlich etwas länger als notwendig und wirft einen besorgten Blick auf den Visitatore. Seine Schwester schnaubt daraufhin durch die Nase.
Als ya Terdilion den Kreis verlassen hat, geht ya Morcatto in den Angriff über. Er führt das Rapier in einer geschwungenen Acht-Bewegung von der linken Seite gegen die Ensignia. Diese ist überrascht und wird am Oberschenkel getroffen. Der Visitatore zieht die Klinge nicht durch sondern belässt es bei einer einfachen Berührung, die dennoch zu einem leichten Schnitt führt. Dabei vernachlässigt der Visitatore seine eigenen Deckung, was die Ensignia ausnutzt. Sie verlagert ihr Gewicht auf das unverletzte Bein und aus dieser Bewegung heraus zielt sie mit einem Stich auf die ihr zugewandte rechte Schulter des Visitatore. ya Morcatto weicht mit einem Trioplet (Tanzschritt) zurück, doch seine Schulter ist getroffen. Es tropft Blut aus der Wunde am linken Unterarm auf den Sand. Das Duell dauert nun schon fast 10 Minuten. Im Hof des Tempels sind inzwischen alle übrigen Anwesenden zu Zuschauern geworden. Auch aus dem Andachtsraum haben einige Zuschauer ihren Weg in den Hof gefunden.
Der Visitatore streckt den Rücken kurz durch und atmet dabei tief und hörbar durch. Die Ensignia beobachtet ihn dabei wie eine Katze, die auf eine falsche Bewegung ihrer wehrhaften Beute wartet. Als der Visitatore fast wieder in Stellung ist, greift sie erneut an. Mit einem Double und einem Vorwärtswiegen (Tanzschritte) wechselt sie ihr Rapier in die linke Hand, dabei dreht sie den Oberkörper und attackiert den Visitatore mit einer über-Kopf ausgeführten Bewegung. Der Blick des Visitatore richtet sich nach oben, während sein Waffenarm nach vorne schnellt. Er trifft seine Kontrahentin an der Hüfte mit einem Stich, erhält jedoch im Gegenzug einen peitschenden Schlag mit der Klinge an die Schläfe, dem er nicht ausweicht.
Die Ensignia weicht sofort mehrere Schritte zurück, während ya Morcatto wie vom Blitz getroffen zu Boden stürzt.
Die Rondra-Geweihte tritt umgehend zwischen die Kontrahenten. Im gleichen Moment geht die Ensignia auf die Knie und legt ihr Rapier auf den Sand.
ya Morcatto eilt zum Visitatore und begutachtet die Verletzung. Der Visitatore ist nicht bei Bewusstsein, scheint aber am Leben zu sein.
Signor ya Terdilion ist in wenigen Schritten bei seiner Schwester und bietet ihr eine Hand zum Aufstehen. Sie schüttelt jedoch den Kopf. Als sie aufschaut, begibt sich ya Matarazzo zu ihr und kniet neben sie im Sand nieder: „Lasst mich Euch versorgen!“
Sie schaut ihn verständnislos an: „Kümmert Euch um Euren Duellanten…“
ya Matarazzo schüttelt den Kopf: „Um ihn kann ich mich danach kümmern. Er hat mir den Schwur abgenommen, dass ich mich in jedem Fall erst um Euch kümmern soll!“
Sie schließt die Augen und lässt sich nach hinten sacken. Nun merkt man ihr an, dass auch sie das Duell mit mehr als einer Wunde verlassen hat. Der Adeptus legt seine Hände auf ihren Oberschenkel und spricht einen Balsam. In dieser Zeit bringen zwei Novizen des Tempels Schüsseln mit frischem Wasser und Bandagen.
Danach begutachtet ya Matarazzo alle ihre Verletzungen, wäscht sie aus und verbindet sie. Er spricht einen weiteren Balsam auf die Verletzung der Hüfte.
Nach guten 15 Minuten erhebt er sich und nickt dem Bruder der Ensignia zu: „Sie braucht Ruhe und sollte noch ein paar Momente hier sitzen bleiben, bis die Zauber ihre volle Wirkung entfaltet haben.“
Danach wendet sich ya Matarazzo dem Visitatore zu. Während der Behandlung kommt dieser zu sich und wird mit einer Handbewegung den Anatom zum Innehalten bewegen.
Als er sich aufrichtet, kommt Signor ya Terdilion zu ihm und reicht ihm die Hand zum aufstehen. Dies nimmt der Visitatore an. Er geht zwei wankende Schritte auf die Ensignia zu und verbeugt sich tief. Er bietet der Ensignia die Hand, welche sie nimmt. Die Geweihte tritt dazu und legt erneut ihre Hand auf die der Duellanten: „Vor der Herrin Rondra wurde heute ein Duell von zwei ebenbürtigen Kontrahenten ausgeübt. Egal welche Schmähung hinter der Forderung nach Satisfaktion steckt, der Ehre ist Genüge getan. Alle Kränkungen wurden im ehrlichen Duell beseitigt und vom Blute hinweg gewaschen.“
Damit nimmt sie ihre Hand zurück und spricht nach kurzer Pause inbrünstig: „Und was für ein Duell! Bei Rondra!“
Ich hatte gehofft, dass das Duell emotional mitreißend ist und die Jungs voll einsteigen. Normalerweise sind Duelle und Kämpfe reine Würfel-Schlachten. Es wird gewürfelt, Fachbegriffe über spezielle Arten von Attacken und Paraden fliegen von einem Spieler zum anderen. Die Dialoge hören sich dann in etwa so an:
1) "gezielter Stich um 4" Würfelwurf "geschafft"
2) "Parade" Würfelwurf "nicht bestanden"
1) mehrfach Würfelwurf "7 Schaden an Brust"
2) "Ich hab Eisern, da kommt nur 4 durch - weniger KO-halbe, damit keine Wunde - Ich setze eine Attacke mit Finte 6" Würfelwurf "bestanden"
1) Würfelwurf "Haha, geschafft. Attacke mit Ansage 5." Würfelwurf "nicht geschafft"
2) "Kampfreflexe, ich wandel um mit der Linkhand, Ansage 2" Würfelwurf "geschafft! Denk an deine Erschwernis durch deine Ansage"
1) Würfelwurf "Nicht bestanden"
und so weiter...

Das jetzt war ja ein Telling-Duell und ich hab den Spielern einiges an Railroading abverlangt (das bezeichnet große Szenen und Elemente, in denen die Spieler gar nicht eingreifen können sondern das ganze wie im Zug sitzend nur aus dem Fenster beobachten können. Es zieht an einem vorüber...). Die beiden fanden es aber gut und ich habe von beiden (beide aktuell auf Dienstreise unterwegs) vom Bahnhof bzw. Flughafen noch Nachrichten bekommen, dass das Duell das beste gewesen sei, was sie bislang mitbekommen haben.
Das freut mich! Ich hab da einige Abende dran formuliert, damit es flüssig lesbar ist, spannend ist und dennoch auch logisch. Ich hab hier im Raum gestanden und versucht die beiden Figuren mit ihren Waffen darzustellen, damit ich die Bewegungen gut beschreiben kann :lol:

Natürlich ist vor dem Gerichtsprozess so einiges passiert... Ermittlungsarbeit, die vermeintliche Leiche des Visitatore musste aus der Kühlkammer geholt werden und der Mann musste aus dem Schlaf geweckt werden. Dann gab es eine große Razzia bei dem Baronet, es gab eine Verhaftung mit einigen verletzten (der Baronet hat sich gewehrt...). Es gab Verhöre der CCC Mitarbeiter, denen die Manipulation von Akten nachgewiesen werden konnten. Die wurden beide erpresst und haben ihre Geschichten aufgetischt. Der eine ist dazu 10 Jahre in die Vergangenheit und da steckt auch noch eine größere Sache mit Schuld-Komplex und Selbst-Geißelung hinter... Jede Figur bekommt halt eine Geschichte und ich muss alle Figuren darstellen außer den beiden Helden. Ich find es ziemlich cool an einem Abend binnen kruzer Zeit sowohl den schmierigen Dämonenpaktierer darzustellen, als auch die integere Kronrichterin, kurz darauf ein Dienstmädchen das nicht ganz so klug ist oder auch eine trauernde Ermittlerin, die völlig unter Schock steht.
Dazu bekommt jede Figur bei mir eine kurze Charakteristik und ich nehme Haltungen und Posen am Spieltisch an:
- Die Richterin sitzt stock-gerade da, Schultern breit, Brust raus, Kinn nach oben.
- Das Hausmädchen lispelt ganz leicht und kichert immer wieder.
- Der Baonet hat die Nase ganz nach oben und ist extrem arrogant.
- Die trauernde Ermittlerin setzt sich auf eine Truhe und zieht die Beine an sich, schluckt immer wieder schwer.
- Der zurechtgewiesene Jurist haut aggressiv auf den Tisch.
...

Damit bekommt man das Ganze nicht nur schön erzählt sondern gut rüber gebracht.
Aber wem sage ich das: Jeder, der schonmal gespielt hat weiß, dass ein Spielleiter solche Sachen macht.
Hier ist die einzige Komplexität, dass es um die 140 solcher Figuren gibt, die den Spielern teils sehr bekannt sind und die in unterschiedlichen Situationen natürlich auch unterschiedlich agieren.

Edit: Damit ihr hier auch wieder mehr wisst als die Spieler...
Am Ende der Szene im Rondra-Tempel bzw. am Duellplatz: Sobald die Ensignia und ihr Bruder den Platz verlassen wird ein Botenmädchen angerannt kommen und den Helden einen Brief aushändigen. Darin ist eine Visitenkarte des Colonells der CCC (quasi der "Polizeipräsident". Ihm ist nur noch die "städtische Ministerin für innere Angelegnheiten" vorgesetzt, die Comtessa Connetable - die wird dann auch noch ins Spiel kommen) und auf der Rückseite steht p.i.u.!!! - das steht für Pro Invitare Urgentis und ist einer Herbeizitierung gleichzusetzen.
Denn... in der Nacht wurde der Verurteilte aus dem Gefägnis befreit. Dazu wurde ein Teil der Gefängnismauer weg-gesprengt. Es gab Tote und viele Verletzte (die Helden haben beide die benötigte Probe nicht bestanden, ob sie in ihren Unterkünften den Knall oder das anschließende Hundegebell hören...). Direkt zu Beginn von Akt 3 werden sie von der CCC verpflichtet, bei der Aufklärung zu helfen. Sie werden dazu ein Büro bei der CCC bekommen...

Mit jedem Akt wird es komplexer und die Fallakten aus Akt 1 können weiterhin eingesehen werden und haben auch jetzt noch Hinweise, die erst mit dem neuen Hintergrundwissen verstanden oder ermittelt werden können! Die Fallakten haben also quasi drei Schichten und ich musste sie so aufbauen, dass in Akt 1 die Lösung der Helden logisch und schlüssig klang...
Man muss mit ALLEM rechnen - auch mit dem Guten!

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Re: Ein DSA Abenteuer in 3 Akten - von der Idee zum Spiel

Beitragvon chaotic » 4. Mär 2025, 06:47

Wow! Vielen Dank, dass du das Abenteuer uns so ausführlich erzählst und erklärst. Das muss ja ein riesen Haufen Vorbereitungsarbeit gewesen sein, vor allem Denkarbeit, damit alles auf den verschiedenen Ebenen zusammen passt.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ihr Spaß hattet, ein ganzes Wochenende zusammen zu spielen. Nur bei dem Abenteuer war das wahrscheinlich kein besonders entspannendes Wochenende :wink:

Ich muss noch 2,5 Wochen warten, bis ich endlich wieder rollenspielen kann. Und dann wird es deutlich weniger aufwendig sein als dein maßgeschneidertes Abenteuer.
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Re: Ein DSA Abenteuer in 3 Akten - von der Idee zum Spiel

Beitragvon Priscylla » 8. Mär 2025, 16:42

chaotic hat geschrieben:
4. Mär 2025, 06:47
Wow! Vielen Dank, dass du das Abenteuer uns so ausführlich erzählst und erklärst. Das muss ja ein riesen Haufen Vorbereitungsarbeit gewesen sein, vor allem Denkarbeit, damit alles auf den verschiedenen Ebenen zusammen passt.
Danke sehr
Ja, es war ein riesen Aufwand.
Ich habe neben dem Bett einen Notizblock gehabt, weil ich nachts mit Ideen aufgewacht bin, die ich sofort notieren musste. Ich habe auf dienstlichen Autofahrten Sachen gedanklich hin und her gewälzt und dann per WA Sprachnachrichten für mich diktiert (die einzigen Sprachnachrichten, die ich abhöre: Diktate an mich selbst :lol: ), fast zwei Monate lang jeden Tag mehrere Stunden in der Freizeit am PC gesessen.
Und da ich ja auch alle Personen korrekt zuordnen wollte: jede Menge Hintergrundrecherche bei offiziellen Persönlichkeiten, was die zu der Zeit des Abenteuers so gemacht haben. Ein Hoch auf das Liebfeld-Wiki. Ohne die und die ganzen engangierten Leute dahinter, wäre ich aufgeschmissen gewesen.

Es zahlt sich aber aus: Der zweite Spieler ist in Vorbereitung der Königsmacher-Kampagne und da ich alles sauber recherchiert habe, kommt er nicht mit den offiziellen Personen in Konflikt. Und da tauchen schon so einige in meinem Abenteuer auf, die er in der offiziellen Kampagne auch hat. Ich glaub er fällt aus allen Wolken, wenn er als Spieler eine Audienz bei der Königin der Verbrechen haben wird oder wenn er dann den "Justizminister" bei einem Prozess kennen lernen wird. Beide Figuren sind offizielle Figuren und ich vermute, dass sie auch in der Kampagne auftauchen werden. Da werde ich ihm natürlich ungewollt Steine in den Weg legen: Wenn ich Niam von Bosparan (Königin der Unterwelt) darstelle, hat sie diese Art dann auch bei uns in der Gruppe weg. Da wird er sich dann auf jeden Fall an diese Darstellung anpassen, sollte sie in seiner Kampagne auftauchen... Zum Glück sind offizielle Figuren mit Charaktereigenschaften auch meist in offiziellen Publikationen sehr gut beschrieben.

Ich bin immernoch bei der Nachbereitung vom letzten Wochenende. Notizen einpflegen, Lücken im Abenteuer auffüllen (am Spieltisch ad hoc improvisiert) und solche Sachen. Die letzte Woche war beruflich so fordernd, dass ich da unter der Woche nicht zu gekommen bin.

Improvisiert hatte ich zum Beispiel: Warum haben die Verteidiger der Ensignia beim Ende von Akt 1 im Prozess eigentlich keine magische Analyse angefordert? Daran hätte man sehen können, dass sie keine Borbaradianerin ist (zumindest nicht so eine, die Magie wirken kann). Öhm... seeeeehr gute Frage... Die haben die Spieler natürlich nicht beantwortet bekommen, weil sie sich das selbst gefragt haben und niemanden außerhalb. Ich hingegen habe die Lücke erkannt und sofort die Idee gehabt: Der Schuldige, der am Ende von Akt 2 verurteilt wurde, hatte auch über die Loge der Freidenker seine Connections und hat da einen gefallen von einem Logen-Kumpel eingefordert. Eben jener ist Inhaber der Kanzlei, die die Ensignia verteidigt hat. Klar ist so ein verlorener Fall schlecht für den Ruf aber wenn man einen Gefallen bei einem Baronet mit Sitz im "Unterhaus" damit frei hat, dann ist es das Risiko wert. Außerdem war der Fall unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt worden und damit das Verlieren des Falles nicht ganz so schmerzhaft für die Kanzlei wie ein öffentlicher Fall. Dass eine Unschuldige zum Tode verurteilt wurde? Achja, Opfer muss man bringen und bringt sie leicht, wenn man emotional mit den Verurteilten eh nichts zu tun hat.

Wir haben leider noch keinen neuen Termin. Vermutlich wird es erst Richtung Mitte April wieder an den Spieltisch gehen. Ich bin froh, dass wir einen hübschen Abschluss gefunden haben. Die Jungs sind nach dem Duell zufrieden gewesen und die Visitenkarte des Colonell hat sie erstmal nicht so richtig aufgeregt. Ich hingegen hocke auf heißen Kohlen:
Der Verurteilte aus Akt 2 ist befreit worden und jetzt geht es erst in den richtig spannenden, krassen Akt! Ich will nicht sagen, dass Akt 1 und Akt 2 "nur" Vorbereitung waren. Dafür war das Spiel einfach zu toll.
Aber es läuft ja jetzt darauf hinaus, das sie die Hintermänner für das ganze Übel stellen müssen - wovon sie derzeit noch nichts wissen.
Man muss mit ALLEM rechnen - auch mit dem Guten!

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Re: Ein DSA Abenteuer in 3 Akten - von der Idee zum Spiel

Beitragvon KimKong » 13. Mär 2025, 07:13

Mega, wir gut du dann solche Lücken noch nachbereitest :up:
Und ja, ich kenne das als Hyperfokus, wenn man immer so in einem Thema geistig ist und einem immer wieder Ideen dazu kommen :mrgreen:
The Wheel of time turns, and Ages come and pass, leaving memories that become legend. Legend fades to myth, and even myth is long forgotten when the Age that gave it birth comes again. In one Age, called the Third Age by some, an Age yet to come, an Age long past, a wind rose in the Mountains of Mist... RIP Robert Jordan


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