So, ich will auch weiter abzubauen und setze mich mal dazu.

Versuche schon seit längerem, keinen Stoff mehr zu kaufen und primär abzubauen, was da ist, zudem habe ich vor dem Umzug 2021 viel aussortiert. Leider kam ich in den letzten Jahren kaum zum Nähen, aber das sollte sich nun dank kleinerem Arbeitspensum ab diesem Monat hoffentlich wieder etwas bessern.
Nun ist mein Stash nicht mehr sehr riesig, aber gleichzeitig auch nicht mehr besonders gut sortiert. Da das Zeug aber überwiegend schon Jahre hier liegt, soll es trotzdem mal weg, bevor nennenswert Neues einziehen darf (und ich habe es ja aus Gründen beim Umzug behalten). Generell fällt mir inzwischen auf, dass mein Lager eher aus kleineren Stücken bis max. 2m besteht und überwiegend Baumwoll-Webware oder dünnes Flatterzeug ist. Das heisst für den Abbau zweierlei:
- Kleider und ähnliche "größere" Projekte gehen nur, wenn sie entweder mit wenig Stoff auskommen oder ich zwei Stoffe kombiniere. Aber aufgrund der dünneren Stoffe kommen bspw. Mäntel und Jacken sowieso kaum infrage.
- Ich muss für den Abbau vom Stash ausgehen und dann gezielt Schnitte suchen, weil ich weder typ- noch mengenmässig für die meisten Schnitte noch ausgerüstet bin. Versuche aus der anderen Richtung sind gescheitert, da kauf ich nur wieder Stoffe, weil ich jetzt unbedingt diesen Schnitt nähen will.
Ganz oben auf der Liste stehen wohl Hemden und Blusen: habe ich zu wenig, braucht Webware, braucht weniger als 2m Stoff. Nur bin ich meist leider zu faul für so detailverliebte Projekte, aber wir werden sehen.
Über die Feiertage habe ich nun schon zwei Stoffe zu einer Überwurfjacke vernichten können (ohne Verschluss und eher dekorativ als warm). Den Oberstoff habe ich 2015 in Island gekauft, ein kettgemusterter Digitaldruck mit übergroßen Blumen. Wirklich schön fand ich ihn nie, aber ich habe eine Schwäche für diese Technik (also das Muster vor dem Weben zu drucken/färben, das gibt dann beim Verweben so einen verschwimmenden Effekt, findet man nur leider kaum, weil sehr aufwändig). Dass es reine Kunstfaser ist, wusste ich, dass er wahnsinnig dünn und papierig ist (fühlte sich fast an wie Stoffe für Flugdrachen), wurde mir erst beim Zuschnitt klar. Um zu verhindern, dass die Jacke also in alle Richtungen abhebt, habe ich ihn mit einem relativ schweren, fliessenden Futterstoff gefüttert, den mir eine Freundin vor einiger Zeit gegeben hatte. Bei dem Futterstoff musste ich stückeln, deshalb haben alle Schnittteile eine quer durchlaufende Naht, aber das finde ich nicht so schlimm. Von beiden Stoffen ist nichts nennenswertes mehr übrig, ich nenne das Erfolg.
Schnitt ist aus einer Zeitschrift von 1925, der mir eigentlich ganz gut gefällt. Mache ich vielleicht noch einmal, dann aber mit hübscherem Stoff. Dieses Ergebnis erinnert mich etwas an Mode aus der Kleinstadtboutique für Frauen Ü50. Aber da ich ordentlich genäht habe, werde ich die Jacke wohl ins Sozialkaufhaus bringen, so bereitet sie hoffentlich jemand anderem Freude.

Wer also näht, der weiß auch, wie man trennt.
Elizabeth Barrett-Browning
Der Mangel an "ß"s in meinen Posts ist auf die Schweizer Rechtschreibung sowie Tastaturbelegung zurückzuführen.