Oh jetzt kommt mein Einsatz
Aaaalso erstmal: Facebook hilft hier viel weils da schon große Gruppen zu gibt mit sehr vielen Infos. Einmal wären das "Nähen mit Beamer" und die englische "Projectors for sewing". Wobei ich die deutsche fast mehr empfehlen würde.
Ich halte mich erstmal an deine Fragen:
Was findet ihr gut dran? Was ist vielleicht nicht so praktisch?
Gut ist, nie wieder Schnittmuster kleben. Und auch nie wieder geklebte Schnittmuster entfalten, überall Teile rumliegen haben, nach dem Nähen wieder falten und wieder verstauen, die Tesafilme lösen sich ab, irgendwas knickt doof, meh.
Gut ist außerdem dass man dadurch viel freier auch mal Schnittmuster ausprobiert. Zum Beispiel wenn ich ein Shirt-Schnittmuster mal geklebt hatte hab ich das fünfmal genäht, kam mir ein anderes Shirt-Schnittmuster unter war das dann so "Meh, nochmal drucken und kleben, du hast doch schon ein Shirt-Schnittmuster". Und jetzt kann ich gerade bei den Shops die schon Beamergeeignete Schnittmuster anbieten einfach freiraus ausprobieren.
Und wenn man einmal genäht hat und merkt man braucht eine andere Größe, auch nur teilweise, muss man nicht neu drucken und kleben sondern man nimmt einfach die neue Größe.
Nachteile:
Es kostet was
Man muss sich etwas damit beschäftigen
Man gibt auch wieder etwas Geld für neue Schnittmuster aus
Am Anfang muss man sich etwas dran gewöhnen wie man schneiden muss damit man sich nicht selbst Schatten wirft.
Wie sieht euer Setup aus? Was hat es euch so gekostet?
Ich hab einen recht hohen Zuschneidetisch und eine niedrige Decke, weshalb die normalen Beamer bei mir ein recht kleines Bild geben würden. Ich habe 1,39m von Tisch zu Decke. Deshalb brauche ich einen Kurzdistanzbeamer.
Zuerst hab ich mir einen gebrauchten Kurzdistanz-Beamer von ebay Kleinanzeigen für 130€ geholt. Den hab ich mit einem Deckenhalter an die Decke befestigt. Der war leider relativ unscharf und allgemein meh. Gerät von 2007 halt. Das Bild füllte aber den ganzen Zuschneidetisch aus. Ich musste dann immer in den Schnittmustern die Linien dicker machen um sie zu sehen und das Zimmer komplett abdunkeln. Außerdem hatte der kein HDMI und eine etwas exotische Auflösung, und ich konnte da kein Kabel hochlegen, weshalb dann ein Raspberry Pi 4 mit Wifi und einem VGA-Modul das Bild an dem Beamer bringen musste. War recht nervig. Und wirklich nichts für den Otto-Normal-Verbraucher

Nach 2 Monaten oder so machte es Puff und die Lampe war durch. Da eine neue Lampe auch wieder gut Geld kostet hab ich mich entschieden diesmal einen besseren Beamer zu kaufen.
Es gibt auch diese Ultrakurzdistanzbeamer, die könnte man auf den Tisch stellen und die beamen dann vor sich. Da mein Tisch aber gegen die Wand steht und rollbar ist fand ich das nicht so toll und wollte lieber einen an der Decke hängenden.
Das Modell ist Epson EH 610W und hat mich 400€ gekostet.

Das Bild ist nicht ganz aktuell (bin gerade aber nicht zuhause um noch ein neues zu machen, reiche ich nach). Mittlerweile habe ich ein Teil der Deckenhalterung abgesägt sodass er direkt an der Decke hängt und damit das Bild noch größer ist.
Dieser Beamer hat Wifi, und die Verbindung geht super easy mit einer Windows-Anwendung die den Bildschirm spiegelt. Der Beamer kann FullHD, und lässt sich auf die Entfernung scharf stellen, und hat deutlich mehr Lumen und Kontrast. Damit kann ich prima alle fertigen Beamer-Schnittmuster benutzen, und auch normale A0 Schnittmuster sind kein Problem mehr (Unterschied ist: Beamer-Schnittmuster haben normalerweise Ebenen für die Größen sodass man nur die eigene Größe eingeblendet hat).

Ich habe eine Metallplatte unter der Schneidematte und nutze Magnete als Stoffgewichte. Und dann kann man mit dem Rollschneider prima zuschneiden. Mit der Schere gehts auch, da muss man aber wohl etwas aufpassen dass man nicht so sehr anhebt, sonst würden sich die Linien verschieben.
Ich nutze den Rollschneider, und konnte vor dem Beamer nur "ziehen", also zu mir hin schneiden. Das ist mit einem Kurzdistanzbeamer eher doof, weil man sich ja dann genau da Schatten macht wo man hinschneidet. Jetzt schneide ich oft auch von mir weg, denn in die Richtung macht man sich nie Schatten. Und je höher der Beamer hängt desto weniger Probleme hat man sowieso. Wie wenn die Sonne ganz oben steht, da hat man ja auch kaum Schatten.
Wie bereitet ihr Schnitte vor? Oder macht Anmerkungen rein?
Wenn ein Schnittmuster schon ein Beamer-Schnittmuster ist muss man gar nix machen. Ich habe Adobe Acrobat in der Version die bearbeiten kann und mache ab und an Anmerkungen. Aber für Notizen zu den Schnittmustern nutze ich mittlerweile ein Trello-Board. Da kann ich nämlich mit Bildern alle Schnittmuster kategorisieren und in der jeweiligen Karte schreibe ich dann rein in welcher Größe ich genäht habe, wie es passt, was ich geändert habe, etc. Denn bei Papierschnittmustern hat man es ja in der Größe ausgeschnitten, bei digitalen weiß man das beim nächsten Mal nicht mehr automatisch

Hierzu mal ein Bild von meinem Trello-Board. Die einzelnen Kategorien kann man scrollen. Die farbigen Markierungen sind Label, die die möglichen Stoffsorten bezeichnen (so kann ich bspq auch suchen "was kann ich alles aus Wintersweat machen?").
Wenn ein Schnittmuster in A4 daher kommt, muss man es noch zusammensetzen. Das geht in Inkscape (dazu gibt es Anleitungsvideos in der Facebook-Gruppe), oder mit dem "Klebetool" (auch das kann man da downloaden).
Aber mittlerweile stellen immer mehr Schnittmusterhersteller auch echt um. Sewera z.B. hat schon komplett alles in A0. Ich hatte manche SMs von ihr seit langem, und habe sie auf Facebook angeschrieben und sie hat mit die A0s dazu geschickt. Ansonsten mag ich auch ganz gerne die Ami-Schnittmusterhersteller Sinclair Patterns und Ellie&Mac. Ich hatte da noch paar gefunden, auch was mit historischen und Goth-artigen Schnitten die tw ganz gut zum N&S Thema passen, die Links trage ich demnächst noch nach.