Es ist wieder ein paar Tage her, seid ich hier gewesen bin. Leben und so... Aber untätig war ich nicht. Ich habe mich des Nähkorbs angenommen, den ich hier aufgenommen habe. Mittlerweile riecht der nicht mehr ganz so furchtbar süß-komisch.
Erst einmal habe ich das gute Stück in seine Einzelteile zerlegt:

Im Deckel steckte ganz dünner Schaumstoff, ziemlich misshandelt von den ganzen Tackerklammern. Der Griff hingegen, liebevoll "die Nudel" genannt, wurde an zwei Stellen mit zwei verschiedenen Maßnahmen festgetackert. Einmal eine Art Musterbeutelklammer, einmal ein mehrfach erwürgter Draht, die dafür sorgten, dass die Nudel sich auch bewegen konnten, dem Korbgeflecht aber nicht wirklich gutgetan haben.
Im Korb selbst sieht man die einst verbauten Tackerklammern, wenn man genau hinschaut. Der rote Filzboden darunter wird wohl drinbleiben, weil ich ihn einfach nicht herausbekomme. Da ich nicht weiß, wie genau der da reingeklebt wurde, möchte ich auch nicht wer weiß wie destruktiv ans Werk gehen, aber es kommt ja noch ewas drüber. Bis dahin werde ich das gut entfusseln müssen, damit auch etwas daran kleben bleibt.

Was hier aussieht wie zwei harmlose, nicht wirklich gebügelte Stoffstücke, ist das Ergebnis einer mittelgroßen Trennung. Die beiden waren mal eine Buchhülle, die ich vor Ewigkeiten mal genäht habe und die nicht mehr gebraucht wird. Der blaue Stoff ist in Wirklichkeit nicht so ein grauer Lappen, wie er sich gerade präsentiert, sondern ein Baumwollgewebe in ganz tollem, leicht glänzenden Blau, bei dem die Kettfäden schwarz und die Schussfäden blau sind und einen hübschen Farbeffekt hat. Mit dem möchte ich den Deckel überziehen, aber einfach nur blau wäre ja langweilig. Deshalb versuche ich mich gleich mal in etwas ganz Neuem: Sashiko. Diese japanische Stickerei hat es mir schon länger angetan, doch bisher fehlte mir die Muße, es wirklich mal anzufangen. Aber der Korb hat ja keine Deadline, also braucht das auch nicht in zwei Wochen fertig sein.
Der andere Stoff ist ein dickerer Baumwollwebstoff, mit dem ich ein Polster für den Deckel nähen möchte. In meiner Vorstellung brauche ich den Bezugsstoff dann nur noch drüberspannen und fertig. Mal sehen, wie es wirklich wird.
Aber erstmal habe ich mir den schwarzen Stoff geschnappt und....

...ihn zu einem eher seltsam anmutenden Donut verarbeitet. Ich habe beschlossen, dass durch die Mitte jetzt doch eine Art Griff kommt; eventuell einer dieser Schrankknäufe, wie charly ihn erwähnt hat. Deshalb musste in der Mitte ein Loch bleiben. Immerhin der Stoffdonut passt hier farblich in die dunkle Szene
Der Donut ist locker mit Füllwatte gefüllt. Das ist zwar kein super Nadelkissen, aber hauptsächlich kommt es mir ja auf den Polstereffekt an.
Und dann habe ich noch entschieden, dass ich mich an den braunen Farbton des Korbes nicht gewöhnen kann. Das muss weg! Da wir von einem kürzlich durchgeführten Projekt noch weiße Acrylfarbe hatten, habe ich die herausgekramt, erst mal auf den kleinen Teilen der Griffschlaufe (die sich mittlerweile ganz spröde zweigeteilt hat) probegemalt und dann mit dem Korb selbst begonnen. Der erste Eindruck ist schon positiv. Sieht man genau hin, ist das Weiß nicht plakativ deckend, sondern lässt noch die ursprüngliche Farbe ein wenig erahnen. Ob ich das so lasse oder noch eine Schicht Farbe drüberkommt, muss ich noch entscheiden.
Fragen, die noch zu klären sind:
- Was nehme ich für ein Material, um Wände und Boden innen zu verkleiden?
- Woraus mache ich einen neuen Tragegriff und wie befestige ich ihn (möglichst auch wieder beweglich)?
- Welches Sashiko-Muster überfordert mich nicht und sieht von alles Seiten gut aus, weil runder Deckel?