Adala hat geschrieben:Ich habe gestern das erste mal ein paar Stiche gestickt.
Aber natürlich haben sich direkt ein paar Fragen ergeben:
Wie übertragt ihr die Muster, wenn sie sehr genau sein müssen? Ich hatte es mit Kopierpapier versucht, aber da hatten die Linien teilweise Lücken oder es war nicht ganz klar, wo sie endeten. Bei einfachen Motiven ja egal, da verbindet man das einfach. Bei detaillierten oder sehr "geometrischen" Bildern sollte das übertragen aber irgendwie genauer klappen...
Es gibt von Prym auch einen Bügelmusterstift. Damit zeichnet man die Linien nach und bügelt sie dann auf den Stoff. Je genauer du zeichnest, umso genauer wird deine Vorlage
Allerdings muss man mit dem Stift etwas aufpassen. Habe mal eine Vorlage gemalt, welche dann nur zur Hälfte übertragen worden ist. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich als Linkshänder beim Malen der zweiten Hälfte den Stift ins Papier gerieben habe und er nicht mehr lose genug war, um durch Hitze übertragen zu werden.
Sonst gibt es auch Faserstifte, also wie Filzstifte, welche sich entweder durch Hitze oder durch Feuchtigkeit auflösen. Damit kannst du direkt auf den Stoff malen, hilft aber beim Übertragen nicht so viel.
Angeblich funktionieren die Pilot Frixion Pens auf der Basis von Hitze und sollen damit auch zum Vorzeichnen geeignet sein:
http://thedreamstress.com/2015/12/pilot ... ing-trick/
Und als dritte Möglichkeit: Stickvliese oder wasserlösliche Vliese. Das Stickvlies kommt auf die Rückseite, da musst du dann einfach häufiger den Rahmen drehen, wenn deine Vorlage da drauf ist. Je nach Dicke und gewünschter Stabilität bleibt es da oder man kann es später wegreissen. Wasserlösliches kannst du auch auf die Vorderseite legen und von oben durchsticken. Bei wasserlöslichen Vliesen (also mit Fasern, zB Soluvlies) bleiben mir jedoch oft zu viele Rückstände der Fasern, ist besonders bei Schwarz nicht schön. Es gibt aber auch Folien, die sich ganz auflösen (zB Solvy). Pass nur auf, womit du auf denen malst, am besten auch mit wasserlöslichen Stiften, denn sonst hast du hinterher vielleicht Flecken auf dem Stoff.
Adala hat geschrieben:Zum Garn: wie lang lasst ihr das? Ich hatte gelesen, dass es nicht länger als 45 cm sein soll, da es sonst beim Sticken stumpf würde. Die 45 cm fand ich aber recht kurz, weil man ja dann sehr häufig einen neuen Faden beginnen muss.
Ich bin faul und lass es so lang, dass ich es noch bequem durchziehen kann. Da man den Faden ja recht weit durch's Öhr ziehen kann, können das schon 80cm werden (50cm Arbeitslänge, 30cm auf der anderen Öhrseite). Gut ist das aber nicht, der Faden leidet und bei günstigerem Garn hat man auch mehr Probleme mit Knoten.
Ein interessanter Vergleich: Die (professionellen) Stickerinnen, welche das Hochzeitskleid von Kate Middleton gefertigt haben, hatten 30cm lange Fäden, damit diese durch die Arbeit nicht zu dreckig werden. Nur falls du dir hohe Standards setzen willst.
Adala hat geschrieben:Und noch eine Frage zum Garn: wie teilt ihr das bzw. mit wie vielen Fäden stickt ihr? Ich hatte etwas rumprobiert wie es mit 1, 2 und 3 Fäden aussieht, bisher aber nur einfacher Rückstich. Entscheidet man da nur nach der Optik oder sollte man das auch vom Stich abhängig machen?
Entschuldigt die vielen Fragen, aber Sticken (und auch sonst "Handarbeit" beim Nähen) ist ganz neu für mich.

Optik und Stoffdichte. Wenn man zu dicke Fäden durch zu dichten Stoff zieht, sieht das manchmal nicht schön aus, bei Kreuzstich ist es oft auch gar nicht möglich, weil man sehr schnell anfängt, das Gewebe zu verschieben wenn man zu dickes Garn nimmt.
Und es kann auch ökonomische Gründe haben: Ich finde zB den Unterschied beim Kreuzstich auf
Bellana-Stoff zwischen 2 und 3 Fäden nicht wirklich bedeutsam, bei einem grösseren Bild bedeutet aber 1/3 mehr Materialverbrauch durchaus eine ganze Menge Garn und damit Geld.
Viel Spass!
