Bei der Hobbyschneiderin verlinkt:
Dagmar Bily verlässt nach 7 Jahren die Burda Style.
„Der Verlag Aenne Burda, mit seiner internationalen Marke Burda Style, konzentriert sich im Näh- und Craftingmarkt künftig noch stärker auf content-getriebenen Handel in den Kanälen Print und Digital – neben dem Ausbau des bestehenden Retail-Handels“, erklärt eine Burda-Sprecherin den anstehenden Umbau.
Ich übersetze dieses Geschwurbel so, das sie sich künftig stärker auf Special-Ausgaben wie die Vintage-, Strick- und Kinderhefte konzentrieren wollen, plus den Verkauf digitaler Schnittmuster vorrantreiben wollen - dazu passt es auch, das sie den dt. Internetauftritt stark überarbeitet haben. Man kann die Seite jetzt fast als benutzerfreundlich bezeichnen (wohoo!), außerdem stehen die Modellvorschau inkl. technischer Zeichnungen vor (!) dem Erscheinen des Heftes vollständig online - dazu hat es gerade mal lächerliche 10 Jahre Dauermotzen von Seiten der Leser benötigt
Ihre Position als Chefredakteurin werde nicht neu besetzt und damit eingespart, heißt es. „Der redaktionelle Inhalt von Burda Style wird ab sofort von einer Redaktionsleitung kanalübergreifend verantwortet – zudem wird eine neue, einheitliche Kollektionsleitung eingeführt“, so die Burda-Sprecherin.
Ich bin schwer gespannt, der Geschmack von Frau Bily war z.T. recht...speziell. Wobei man der Fairness halber sagen muss, das die Burda unter ihrer Leitung ihrer Zeit oft einfach 2 Jahre vorraus war.
Tatsächlich hat der Titel wirtschaftlich schon bessere Zeiten erlebt. Von der Zeitschrift verkaufen sich aktuell laut IVW 1/2016 nur noch rund 116.000 Exemplare. 2003 waren es noch mehr als 200.000 Exemplare.
Was angesichts boomender Umsätze im Bereich DIY und Nähen im besonderen schon verwundert. Meiner Einschätzung nach haben sie zu lange an dem Geschmack (potentieller) Leser in D vorbei designt:
a) die konservative Chefsekretärin (oder standesbewusste Arztgattin...), mit Bedarf an repräsentativer Abend- und Büromode
b) die Farbmix-Mutti mit Liebe zu sehr bunten Jerseyteilen
c) die typischen MMM-Näher mit schrillen (retro-) Baumwollkleidchen und Strickjäckchen
(Soll nicht böse sein, aber jeder weiß, was gemeint ist.)
Gefühlt machen diese 3 Gruppen 80% der Hobbyschneider mit Schwerpunkt Erwachsenenkleidung hierzulande aus - und wirklich glücklich war damit niemand. Woran liegt es? Sehr trendaffine, junge Frauen, die gern mal was hippes genäht hätten, waren mit den Anleitungen oft überfordert. Die, die nähen konnten (und burdaisch für Fortgeschrittene verstanden), hatten dafür oft kein Interesse an den sehr modischen Teilen. Wenn man mal was genähtes von Burda im Netz sieht, was kein Basicteil ist, dann sehr oft von Französinnen oder Osteuropäerinnen.
Auf der Burda Style-Seite kann man zu jedem Heft ausführliches Feedback hinterlassen, falls das jemand nutzen mag und Wünsche für die Zukunft hat...
