Nähkromanten - Die alternative Näh- und DIY-Community

Klitzekleine Minifrage:

Freunde von mir haben ein Label und mich gefragt, ob ich für deren Musterstücke fürs nächste Shooting die Label an die Sachen nähen könnte. Die sind schon vorgefaltet und sollen unten an den Saum (Tshirts und Hoodies sind das). Ist eigentlich kein Problem, habe ja ordentlich Näherfahrung. Nun schwirren mir doch ein Paar Gedanken durch den Kopf und ich würd mich gern etwas absichern:

Gibt es da einen Annähtrick? Oder funktioniert das tatsächlich einfach, indem man zuerst auf der kurzen, nach innen geklappten Kante rechts auf rechts "von außen" näht, dann das Label um den Saum "drumherumfaltet" und dann mit der zweiten Naht durch alle Schichten durchnäht (auf gleicher Höhe wie die erste Naht)? (Herrje, versteht irgendwer, was ich meine? Also im Prinzip so, wie man Schrägband annäht? )

Und: vernähe ich das einfach durch einige Stiche vor und zurück oder sollte man die Fäden dort lang abschneiden und verknoten und dann erst abschneiden? Bei den Shirts von mir, die industriell gefertigt und im Besitz eines solchen Labels sind sieht mir das stark nach vernäht und abgeschnitten aus, also ersterer Variante.

Muss ich das Label irgendwie fixieren? Mit Stecknadeln habe ich Bedenken, dass sich das verzieht/wellt. Ich hab leider kein Exemplar zum Üben hier sondern fahr nachher mit Maschine hin und lege gleich los. Ich dachte, ich nehm vielleicht Büroklammern mit, die halten das alles flach in Form.

Danke schonmal für eure Hilfe!

Eigentlich wird das gefaltete Etikett gefaltet, auf das Kleidungsstück gelegt und ohne vernähen einmal außen rundherum genäht. Nicht vor und zurück nähen zum vernähen, sondern einfach 3 oder 4 Stiche weiternähen, quasi überlappend. Das ist viel ordentlicher.

Das drum herum falten verstehe ich nicht so ganz. Hast du vielleicht ein Beispielbild?

Ja, klar, entschuldige. Also so wie bei diesem Shirt hier beispielsweise:

http://i3.stycdn.net/images/2012/12/49/ ... zoom-0.jpg

Da ist das Label ja wie ein Stück Schrägband vorgefalzt.

Kein Problem, hätte ich besser darüber nachgedacht, dann wäre es sicher klar geworden.
Je nachdem wie schön es sein soll, würde ich eine Seite (wie Schrägband) unsichtbar annähen und die andere Seite per Hand anstaffieren oder die zweite Seite im Nahtschatten annähen.

Danke für die Anregung! Ich hab es jetzt echt haargenau wie mit Schrägband gemacht... Die Freunde waren zufrieden. Aber deine Variante behalt ich im Hinterkopf, das hatte ich gar nicht auf dem Schirm!

Ich hab eine weitere frage: ich füttern gerade meinen Mantel neu. Das letzte was jetzt noch fehlt ist der saum. Ich bin aber etwas planlos, wie ich die naht am besten mache. Auf links drehen, und mit maschine (loch zum wenden lassen, und der Rest irgendwie möglichst unauffällig per hand zu nähen? Alles per hand nähen? Möglichst auf links oder gleich alles auf rechts? Mit welchem stich, wenn ich das per hand mache? Das ist für mich echt Neuland.

Das dezenteste, wenn man nicht per Hand nähen will, ist folgendes:
In der Ärmelnaht ein Loch lassen. Den Saum bis auf ein kleines Stück nähen. Wenden. Durch das Loch im Ärmel das restliche Stück Saum nähen. Das Loch im Ärmel schmalkantik zusteppen.

Hm, meine Ärmel sind schon vernäht. Ich hab auch garnichts gegen hand nähen, ich weiß nur nicht, wie man das beim saumfutter normalerweise macht. Ich weiß nicht wie wichtig das ist, aber der Mantel ist unten seehr weit ausgestellt, so dass die mach innen geklappte blende (nennt man das am Saum auch blende?) Eingekräuselt ist. Da kann man mit maschine bestimmt auch rüber nähen, aber das kommt mir nicht optimal vor. Per hand ist, glaube ich, sinnvoller. Nur wie?
Ich würde mir deine Version offen halten, für wenn es per hand nicht gut machbar ist.

Bei sehr weiten Mänteln wird der Futter-Saum meist garnicht fest mit dem Mantel verbunden. In der regel werden beide Säume eigenständig umgeschlagen und gesteppt/ hohl angesäumt und dann mit mehreren Stielstichen punktuell verbunden. So kann das Futter sich bewegen und ist eben nicht "komisch" gekräuselt oder schlägt Falten, und es sieht trotzdem schön aus von innen.

Hab mal ne Frage zum Schnitt von den Thai-Fischerhosen.

Und zwar ist bei diversen Anleitungen (z.B. http://www.schneidern-naehen.de/fischer ... ittmuster/ oder http://www.mediatinker.com/blog/archives/008262.html) ein Bund an den Beinen angesetzt. Gibt es dafür irgendeinen bestimmten Grund, außer, dass es bei normalen Steppnähten doof aussieht beim Umklappen, weil dann die linke Seite außen ist?

Ich habe nämlich vor, Kappnähte zu verwenden und frage mich, ob der angesetzt Bund vielleicht noch einen anderen Vorteil hat. Denn sonst könnte ich mir ja einen Arbeitsschritt sparen und mache Bund und Beinteile aus einem Stück. Eine hässliche Innenseite habe ich bei Kappnähten ja nicht.

Dankesehr schon mal!

Windspiel: Das geht leider bei dem Mantel nicht. Der geraffte Oberstoff muss durch das Futter fixiert werden. Bei dem Originalfutter waren die beiden auch fest vernäht. ich werde es jetzt mal stumpf damit versuchen, den saum rechts auf rechts zu drehen und dann so weit es geht mir der Maschine zu nähen. Toi toi toi, dass es was wird.

Luthya hat geschrieben:Hm, meine Ärmel sind schon vernäht. Ich hab auch garnichts gegen hand nähen, ich weiß nur nicht, wie man das beim saumfutter normalerweise macht. Ich weiß nicht wie wichtig das ist, aber der Mantel ist unten seehr weit ausgestellt, so dass die mach innen geklappte blende (nennt man das am Saum auch blende?) Eingekräuselt ist. Da kann man mit maschine bestimmt auch rüber nähen, aber das kommt mir nicht optimal vor. Per hand ist, glaube ich, sinnvoller. Nur wie?
Ich würde mir deine Version offen halten, für wenn es per hand nicht gut machbar ist.

Einen so weiten Mantel habe ich noch nicht genäht, aber wenn das Futter genauso weit ist wie der Oberstoff, kannst du die beiden auch verbinden. Ich habe bei meinem 40er-Jahre Mantel den Saum mit der Hand festgenaht, das Futter so weit umgeklappt, dass es noch ca. 4cm länger war als bis zur Oberkante des umgeschlagenen Saums und es dann aber etwa 2cm unter dieser Oberkante angenäht (hab leider kein besseres Foto von innen). So hat das Futter etwas Spiel und zerrt nicht am Oberstoff. Und du musst die Naht nicht so sauber machen, weil die überschüssigen 2cm Futter darüberfallen. Als Stich kannst du zum Beispiel einen Überwendlilngsstich nehmen. Stell dir vor der untere Teil wäre deine Saumzugabe vom Oberstoff und der obere Teil dein Futter.

Arché hat geschrieben:Hab mal ne Frage zum Schnitt von den Thai-Fischerhosen.

Und zwar ist bei diversen Anleitungen (z.B. http://www.schneidern-naehen.de/fischer ... ittmuster/ oder http://www.mediatinker.com/blog/archives/008262.html) ein Bund an den Beinen angesetzt. Gibt es dafür irgendeinen bestimmten Grund, außer, dass es bei normalen Steppnähten doof aussieht beim Umklappen, weil dann die linke Seite außen ist?

Ich habe nämlich vor, Kappnähte zu verwenden und frage mich, ob der angesetzt Bund vielleicht noch einen anderen Vorteil hat. Denn sonst könnte ich mir ja einen Arbeitsschritt sparen und mache Bund und Beinteile aus einem Stück. Eine hässliche Innenseite habe ich bei Kappnähten ja nicht.

Dankesehr schon mal!

Ich habe mal kurz die Anleitung der ersten verlinkten Hose überflogen: Funktional hat der Bund für mich auch keine Bedeutung. Aber ich kann mir vorstellen, dass es beim Tragekomfort schon netter ist, einen Bund zu haben, weil die Hose damit nochmal anders sitzt.
Im Zweifel würde ich es einfach ausprobieren.

chastity

Danke, Chastity!

Ich habe mich jetzt dafür entschieden, einen Bund anzusetzen. Hauptsächlich aus rein optischen Gründen, weil ich bei anderen Hosen relativ tief sitzende Nähte gesehen habe, was sehr gut aussieht, wie ich finde. Und falls sich von wegen Tragekomfort oder so wirklich noch Vorteile durch die "Zusatznaht" ergeben, habe ich die so auch mit drin.

Eine Frage, die mir manchmal kommt, wenn ich Nähmaschinen-Prospekte durchblättere:
Moderne Nähmaschinen haben manchmal einen Regler um die Nähgeschwindigkeit anzupassen. Haben die dann kein Fußpedal mehr, oder wie funktioniert das? Ist das Fußpedal dann nur für Start und Stopp? Oder macht man das auch per Hand an einem Knopf?

Vielleicht kann mir jemand dieses Mysterium klären