Okay, dann versuch ichs mal. Hoffe ich kann mich irgendwie verständlich ausdrücken. Ach ja, die Technik geht auch nicht bei jeder Spitze, nur bei solchen wie auf dem Foto.
Schritt 1: Du brauchst einen Schnitt, der sicher passt. Anproben sind nämlich schwierig. Gehen, sind aber schwierig. Und er sollte keine Nahtzugabe enthalten. Wird sonst kompliziert.
Schritt 2: Du legst den Schnitt auf die Spitze. Der Saum ist ja wahrscheinlich die Bogenkante, also kannst du die Teile ja quasi gegenüberlegen. So weit so offensichtlich, bis hierhin unterscheidet sich das nicht groß von anderen Techniken.
Schritt 3: Das ist jetzt der wichtige Teil. Du gibst an jeder Naht (also Schultern und Seitennähten bei dir) jeweils
2,5 bis 3 cm Nahtzugabe. Das muss wirklich so viel. Je größer das Muster der Spitze, desto mehr Nahtzugabe.
Schritt 4: Bevor du zuschneidest, oder aber auf jeden Fall bevor du den Schnitt runternimmst, musst du dir die spätere Nählinie, also da, wo der Schnitt aufhört, mit einem Heftfaden markieren. Muss kein Reihgarn sein, da tut es jeder Faden, der sich farblich gut abhebt. Einfach mit großen Vorstichen die Naht markieren. Das ist wichtig bei dieser Technik.
Schritt 5: Wenn du zugeschnitten hast, legst du die Schnittteile an den Nähten jeweils überlappend übereinander, sodass die markierten Nähte genau übereinander liegen. Also nicht rechts auf rechts oder links auf links, sondern links auf rechts. So, wie das fertige Teil nachher sein soll. Beim Überlappen ist es im Grunde egal, welche Seite oben liegt, ich persönlich lege immer das Vorderteil auf das Rückteil.
Schritt 6: Wenn du das hast, schnappst du dir wieder deinen bunten Faden und heftest die Nähte jeweils genau auf der Markierung zusammen. Abgesehen davon, dass die Nahtzugaben jetzt lustig rumflappen, sollte das Teil jetzt so sein wie fertig. An dieser Stelle wäre auch eine Anprobe möglich.
Schritt 7: Angenommen, das Teil passt, kommt jetzt der spaßige Part. Du siehst dir die oben liegende Nahtzugabe an und schneidest die am Muster entlang ein Stück zurück. Wichtig ist das am Muster entlang. Ziel des ganzen ist, sie so zurechtzuschneiden, dass sie genau auf das Muster des Stoffs darunter passt. Also, genau ist zwar das Ziel, aber meistens passt es nur so halbwegs. Egal, es geht darum, dass die Nahtzugabe optisch mit dem Muster der darunterliegenden Spitze verschmilzt. Ich hoffe, man versteht ungefähr was ich sagen will?
Schritt 8: Ist das geschafft, kommt die Handarbeit. Du brauchst Garn, das möglichst genau die Farbe der Spitze hat. Bei schwarz ist das ja relativ einfach. Und zwar nähst du jetzt um die äußere Kante der zurechgeschnitten Nahtzugabe herum. Du umschlingst die quasi mit deinen Stichen, während du sie am unteren Stoff festnähst. Auf die Art fixierst du die Spitze genau da, wo du sie haben willst. Man kann auch ein kleines bisschen schieben und ziehen, damit das Muster besser passt. Durch das Umschlingen kannst du auch Stellen sichern, wo die Spitze droht auszufransen.
Schritt 9: Damit wäre die Hauptarbeit erledigt. Jetzt sollte zumindest von außen kaum noch eine Naht sichtbar sein. Jetzt kannst du die ganzen Heft- und Markierfäden entfernen. Die Nahtzugabe von innen kannst du auch ein bisschen zurückschneiden, aber du solltest sie nicht zu kurz machen. 1,5-2cm dürfen die sich ruhig überlappen. Du kannst sie auch am Muster entlang zurückschneiden und ebenfalls mit umschlingenden Stichen befestigen, aber du musst dabei nicht ganz so sorgfältig sein wie auf der Oberseite. Musst nicht, kannst aber.^^
Schritt 10: Damit ist das Teil im Grunde fertig. Wenn du Kanten hast wie zb Halsausschnitt und Armlöcher, die nicht Bogenkante sind, gibt es da mehrere Möglichkeiten. Ich fasse meine meist mit dünnen Schrägband ein, man kann sie aber auch mit übrig gebliebender Bogenkante besetzen, sie einfach mit der Overlock abketteln (wobei das eine Schande wäre, so schöne Nähte und dann so lieblose Kanten

) oder natürlich sie ebenfalls mustermäßig ausschneiden und ggf mit der Hand umschlingen. Das wäre dann der Overkill an Handarbeit, geht aber nicht mit jedem Muster, weil die Kanten eventuell zu unregelmäßig und ausgefranst werden.
Joa... This is how it works. Ich hoffe, man kann ungefähr erahnen, wie die Technik funktioniert, ohne Bilder und Vormachen ist das gar nicht so leicht zu erklären. Sollte jemand die Technik ausprobieren, freu ich mich auf jeden Fall über eine Rückmeldung.
