So, also:
Maschen (M) und Reihen (R) verrechnen sowie deren unterschiedliches Verhältnis.
Also, Maschen verrechnen, wir erinnern uns: Dreisatz.
Bei Reihen ist es theoretisch genauso möglich und genauso nötig, aber Reihen sind meistens unempfindlicher.
Wenn das Verhältnis (M:R) gleich bleibt und auch die Anleitung ein Verhältnis vorgibt (z.B. "jede 2.R 1M zunehmen"), so muss man zwar absolut mehr M zunehmen und mehr R stricken, aber wenn man sich rein nach cm richtet, ist das vollkommen egal. Man rechnet also nur einen der beiden Werte (i.d.R. dann die M) um und ignoriert den Rest. Deshalb werden die Reihen sehr oft gar nicht umgerechnet und man vergisst sie ganz.
Schwieriger wird es bei absoluten Angaben (z.B. wenn man ein rundes Armloch stricken möchte und dafür reihengenau verschiedene Abnahmen stricken soll) oder wenn wie hier das Verhältnis zwischen M:R sich verändert.
1. Absolute Angaben: Könnte man mühevoll umrechnen, meistens ist es leichter, sich ein Kästchen- (/Strickmuster-) Generator zu suchen, bei dem die richtige Anzahl Kästchen pro 10cm verteilt sind, man sich darauf die Form einzeichnet und die neuen Werte abliest (Vorsicht: Abnahmen nur alle 2 R möglich). Hab ich schon gemacht und hat super geklappt.
2. Verhältnis, wenn sich das Verhältnis aber ändert.
Ehrlich, dieser Fall ist bescheiden. Das Problem ist, dass sich das Verhältnis meistens nicht
genug ändert. Viele Arbeitsschritte sind nur großschrittig änderbar. Nehmen wir wieder das Beispiel "jede 2.R 1M zunehmen". Z.B., Du hast weniger R/10cm als das Original (im Verhältnis), so brauchst Du mehr M-Zunahme pro R. Wie viele lässt sich quasi auch errechnen, es ist die "Differenz" zwischen den Reihen vermengt mit der M-Zahl. Also, Wenn Du 10 R weniger stricken müsstest um auf die gleiche Höhe zu kommen, so fehlt Dir 5x der Arbeitsschritt "nehme 1M zu". Also musst Du 5M wo reinmogeln, nur wo?
Da wirds dann blöd, denn solche Anleitungen sind ja nicht ohne Grund so gebaut, dass es dennoch eine gerade Kante wird, da kann man zwar ab und an 2 statt 1 M reinmogeln, aber dann wirds eben keine gerade Kante mehr. Prinzipiell ist es also auch da manchmal sinnvoll, es zu ignorieren. Mei, dann ist der Pulli eben 10R länger, den Winkel passt nicht ganz und u.U. muss mans eben mal spannen.
Denn: Normalerweise sollte das Verhältnis von M:R nicht großartig schwanken, ist es doch der gleiche Arbeitsschritt, der immer ausgeführt wird. Ändert es sich, so stimmt irgendwas nicht. Ich glaub immer noch, die Nadeln sind zu groß, entweder nur für die Wolle undoder weil Du eine sehr lockere (und als Anfänger noch ungleichmäßige) Arbeitsweise hast.
In diesem Fall hast Du noch etwas weiteres: Die Breite eines Strickstücks wird normalerweise nur von der Anzahl der M bestimmt; R bestimmen die Höhe, aber Höhe ist nur selten wirklich tragisch. Durch die Diagonalität wird die Breite aber plötzlich auch von den R bestimmt, und wenn Du "höhere" Maschen hast, bekommst Du hier auch mehr Breite!
Wie ich rangehen würde? Maschenprobe nicht entlang der M zählen, sondern ein Viereck (10x10cm oder größer und hinrechnen) so drauflegen, wie auch später am Körper die M liegen (also diagonal), die M und R der Diagonale auszählen und mit dem entsprechenden Faktor multiplizieren. Nicht ganz passende Winkel müssen später hingezogen werden.
(Oder alternativ eine furchtbar böse Formel mit Pythagoras und Wurzel2, was aber auf das gleiche rauskommt. - Da ist das diagonale Abzählen bildlich verständlicher.)
Hilft Dir das? Wenn ich weiß, welche M-Probe Du gerne nehmen würdest und welche Maße Dein fertiges Stück haben soll, kann ich Dir das auch gerne mit konkreten Maßen nochmal vorrechnen.
Ob dann die Wahrheit rauskommt, weiß ich auch nicht, aber probieren.
Weiterhin müsste die Diagonale eines solchen Strickstücks auch sehr elastisch sein, weshalb relativ viel "negative Bequemlichkeitszugabe" (negative ease) eingeplant werden müsste, damit es angenehm anliegt. Das waren die geplanten 5%, die sind aber, wenn ich darüber nachdenke, vmtl zu konservativ geschätzt und es sind eher 10% (oder noch mehr).
(Alle Zahlen nur als Beispiel frei gewählt.
Alle Angaben nur Spekulationen aus rein logischen Überlegungen. Ich kann "unterschiedlich hohe Reihen" noch nicht einmal reproduzieren und damit auch nicht praktisch nachprüfen.)