Da planst du und das Leben passiert einfach.

[charly]

Schicke Dir ganz viele Löffel, damit das mit Deinem LARP-Projekt noch gut und so stressfrei wie möglich klappt

[Sevenah]

So, ich bin wieder da. Larp-Con vorbei, kann weitergehen. Oder so.

Jetzt habe ich trotz meines Versprechens, hier endlich mal wieder weiterzuschreiben, wieder nichts geschafft. Es gab viel zu tun, vor der Con wurde die Zeit irgendwie knapp. Gibt es da eigentlich ein Gesetz zu? Etwa: Wenn der Termin, zu dem du etwas fertigstellen möchtest, näher und näher rückt, ist der Tag nur noch halb so lang und du schaffst eigentlich gefühlt gar nichts mehr?

Nun ja, ich neige zur Übertreibung, denn geschafft habe ich das Meiste. Ich hatte ursprünglich noch viel mehr vor, aber durch meine lange Krankheitsphase musste ich einiges auf Machbares und Realistisches runterbrechen und das hieß: Keine Neukäufe mehr, schaff das, was du schaffen willst, mit dem, was du schon zusammengesammelt hast.

Also gut, ich hatte Baumwollstoffe in gelb und rot, einen ehemaligen Tischläufer aus irgendeinem Synthetikstoff in gold, etwas roten Wollstoff und diverse Goldborten. Dazu gesellte sich ein wenig Kleinkram wie goldene Knöpfe (Geschenk meiner Schwiegermama), eine Drachenschließe (Geschenk meiner Mama), Stickgarn und viel zu dünne Goldkordel. Aus dem "das muss glänzen und glitzern wie eine Bordelltür" wurde eher dezentes goldenes Glänzen hier und da, aber ich bin sehr zufrieden gewesen.
Fotos vom Gesamtoutfit gibt es leider noch nicht, es fehlen Stola und die mehrteilige Kopfbedeckung, aber es wird Fotos geben, hoffentlich auch in Aktion.
Als Basis des Ganzen diente ein matt curryfarbenenes Unterkleid, das bereits vorhanden war. Soweit, so unaufregend, so bildlos.

Darüber gab es einen Mantel in einem wunderbar leuchtenden Gelb, allerdings nicht ganz so grell, wie es hier auf dem Bild scheint.

Der Schnitt stammt aus einer Nähzeitschrift und war ganz gruselig aus Pannesamt und Tüll zusammengeschustert und "ideal für Festivals". Meine Schnittmusterteile tragen den Namen "Hippie-Mantel" und das passt eigentlich wunderbar. Locker sitzend, figurumschmeichelnd (wie das ja so gern heißt, wenn es keine Taille hat) und reicht bis etwa Mitte Unterschenkel. Ursprünglich war er offen vorgesehen, hier finden sich allerdings fünf der bereits erwähnten goldenen Knöpfe. Darüber hinaus hat er bewusst keine große Zier, nur am Saum findet sich umlaufend eine Zickzack-Litze in gold und am Ärmel noch eine andere goldene Borte. Der Saum ist übrigens gerade, auch wenn das Bild unten rechts etwas anderes vermuten lässt. Die Ärmel sind etwas weiter geschnitten, so konnte ich ganz typisch die Hände in den jeweils gegenüber liegenden Ärmel stecken.

Darüber wiederum kam eine Art Poncho. Der Grundschnitt ist eigentlich nur ein spitz zulaufendes Oval, oben befindet sich noch ein Stehkragen.

Hier ist allerdings noch nicht so viel Deko zu sehen. Da das Teil vorn offen ist, habe ich die Kanten mit der gleichen Borte wie die Ärmel des Mantels betont. Der Stehkragen ist noch maschinell mit Goldfaden bestickt, das ganze habe ich noch mit einigen Perlen ergänzt. Ein Bild fehlt leider.
Über die gesamte Länge des Arms wurde der Stoff zusammengerafft, so dass er letztlich nur noch bis zum Ellbogen reichte. So kamen zumindest die Ärmel des Mantels noch zur Geltung. Außerdem wollte ich damit auch den Eindruck eines Messgewands ein wenig brechen, denn es sollte zwar direkt eine Priester-Assoziation da sein, ich wollte aber die christliche Religion dabei keine sichtbare Rolle spielen lassen.

Und damit klar wurde, wer von uns drei Priesterinnen ich bin, habe ich den Rücken noch ein wenig gestaltet:

Hier kann man die Form des Ganzen zumindest erahnen.

Und so sah dann das Rohergebnis aus:

Es fehlt noch die Schließe, die den Stehkragen auch eng anliegen lässt, aber die gerafften Teile sind zu erkennen. Lange hatte ich überlegt, was ich mit den herumbaumelnden Kordeln machen soll, die die Raffung halten. Letztlich erschienen mir Quasten, Perlen oder anderer Kram einfach nicht stimmig und ich habe sie einfach so gelassen.

Detailfotos und alles andere werde ich dann später mal posten, aber ich war zumindest ganz glücklich mit dem Gesamtergebnis. Naja, außer dass das gesamte Outfit einfach furchtbar warm war und ich mir in der Sonne schon wie ein Brathähnchen vorkam... aber Larper sind ja bekanntlich leidensfähig, wenn nur die Klamotte stimmt

[Bluemoon]

Sehr wirkungsvoll!

In das rote Oval könnt ich noch glatt vergucken, so simpel und doch so gut!

[charly]

Bin schon gespannt auf die Detailfotos und es freut mich, dass Du mit dem Gesamtergebnis zufrieden warst

[Thalliana]

Gibt es da eigentlich ein Gesetz zu? Etwa: Wenn der Termin, zu dem du etwas fertigstellen möchtest, näher und näher rückt, ist der Tag nur noch halb so lang und du schaffst eigentlich gefühlt gar nichts mehr?

Das gibt es definitiv, genauso wie das Gesetzt, dass es immer irgendein Projekt gibt, das man vor einem Larp noch schnell fertig stellen muss .

Deine Gewandung gefällt mir gut, macht optisch was her, wirkt aber trotzdem auch praktisch und bequem .

[Sevenah]

Liebe Charly, mir ist noch aufgefallen, dass ich dein letztes Posting da oben völlig ignoriert habe. Ich bin mir zwar nach wie vor unsicher, was ich mit den Löffeln anfangen soll, aber dankeschön dafür und für's Mitfreuen

Naja, ich versuche dann mal, die nächste Deadline gar nicht zu beachten, vielleicht trifft mich das Gesetz dann nicht. Ich habe zwar noch am Tag vor der Abreise gewerkelt, nicht am Abreisetag selbst. Dafür habe ich dann, kaum dass wir eingetroffen sind, noch in letzter Minute geholfen, Flaggen fertig zu nähen. Hm... Wenn also ich fertig bin, übernehme ich die Last-Minute-Projekte von anderen?

[Florence]

Das mit dem Last-Minute-Nähen ist Murphys zweites Gesetz: Jedes Projekt dauert mindestens so lang wie die Zeit, die dafür veranschlagt wurde.

Ich liebe die Farben! Und die Textur, die durch die Raffungen erzeugt wird.

[Zetesa]

Die Kombination mit den Lagen übereinander gefällt mir richtig gut. Schön, dass das meiste noch rechtzeitig geklappt hat.
Das Zeitproblem kommt mir sehr bekannt vor.

Liebe Charly, mir ist noch aufgefallen, dass ich dein letztes Posting da oben völlig ignoriert habe. Ich bin mir zwar nach wie vor unsicher, was ich mit den Löffeln anfangen soll, aber dankeschön dafür und für's Mitfreuen

Ich vermute mal, charly bezieht sich auf die Spoon theory

[charly]

Ich vermute mal, Charly bezieht sich auf die Spoon theory

Ganz genau, auf die bezog ich mich.


Btw @alle so am Rande: ich schreib mich klein. charly

[Hana]

Uhhh, die Raffung finde ich sehr geschickt, macht den Look sehr speziell und hebt sich vom Gewand-Einheitsbrei ab. Sehr gute Idee und cooler Look!

[Sevenah]

Ich danke euch
Da ich nur schlichte Baumwollwebstoffe hatte, die auch noch musterlos waren und ich aus Zeitgründen nun eben nicht noch goldene Perlchen aufsticken konnte, habe ich versucht, mit den Strukturen zu spielen, um dem Ganzen ein wenig Tiefe zu geben. Ich finde es noch ein wenig schlicht (was die Strukturen angeht), aber ja, mit dem Ergebnis bin ich erst einmal zufrieden.

Und sowohl ein Danke als auch ein Entschuldigung an charly. Ich schreibe deinen Namen intuitiv groß, weil das in der Regel ja immer so ist, daher war das keine böse Absicht. Ich versuche, in nächster Zeit darauf zu achten und hoffe, dass ich daran denke. Das Danke ist für die Erzählung mit der Löffel-Theorie. Die kannte ich noch nicht, habe sie mir aber gestern durchgelesen und sie als schlicht genial befunden. Meine Gewandung brauchte in der Tat kaum Löffel (um da mal zu bleiben), aber ich habe ja nun doch einige Baustellen und da passt die Theorie einfach super. Im März hatte ich im Nachhinein offenbar weder die regulären, noch irgendwelche Reserve-Löffel mehr und mein Immunsystem hat sich eine Auszeit ohne mich genommen. Aber jetzt bin ich ja wieder da und alles ist zur Zeit wieder prima, zumindest meine Gesundheit.

Und deshalb geht es jetzt locker weiter
Mir ist ein altes, ziemlich schrabbeliges Nähkörbchen über den Weg gelaufen, das ich spontan adoptieren musste. Das Teil scheint dem Stoffmuster nach wohl ungefähr so alt wie ich zu sein (also geschätzt aus den 1970ern), ist von der Basis her recht robust gebaut und riecht irgendwie süß-furchtbar nach Parfum. So schaut das Schätzchen aus:

Dieses braune Geflecht ist weich und biegsam, aber wohl nichts natürliches. Es ist eher eine Art weiches Kunstleder? Seltsames Zeug, habe ich noch nicht in der Hand gehabt. Die Lasche oben zum Deckel heben ist aus dem gleichen Material, aber heller gehalten.

Der Deckel von innen:

Der Innenteil ist mir quasi schon entgegen gefallen, die ursprünglichen Klammern und die improvisierten Reißzwecken haben ihn nicht mehr gut gehalten. Der Bezugsstoff ist gründlich angetackert, da werde ich noch ziemlich fummeln müssen.

Innen sieht man, dass die Seitenwand aus Pappe ist und hier und da auch schon mal nass geworden ist, sie wellt sich aber nur minimal. Am Boden ist ein maximal verstaubter Filzboden eingeklebt, den ich noch nicht herausbekommen habe.


Der Plan ist nun, das Teil wieder aufzufrischen und verwendbar zu machen, auch wenn ich bisher nicht viele konkrete Ideen habe. Es soll seinen Zweck als Behälter weiter erfüllen, aber eventuell nicht als Nähkorb. Den Deckel möchte ich dennoch polstern, um bei einer eventuellen Verwendung als Nähkorb auch Nadeln reinstecken zu können. Eventuell vorher besticken? Mal sehen. Da der Deckel selbst aus festem Holz besteht, ist das wohl kein Problem. Es braucht auch noch eine Möglichkeit, den Deckel anheben zu können, aber glücklich bin ich mit der Schlaufe nicht. Was gibt es für andere Möglichkeiten?
Schön wäre es, wenn ich es zuhause, aber auch als unauffälligen Behälter auch im Larp nutzen könnte, also mag ich keine Plastikteile oder ähnliches nutzen. Diese Endlos-Penne-Nudel aus Plastik, die da als Griff dient, wird also definitiv schon mal rausfliegen. Eine Alternative habe ich aber noch nicht im Kopf. Das Braun des Geflechts ist jetzt nicht so hübsch, aber welche Farbe wäre schön? Weiß ist immer eine Lösung, aber auch sehr schmutzkompatibel. Oben sind die Stäbchen / Fake-Weidenzweige im Geflecht stellenweise abgeschubbert. Da mir nicht einfallen will, wie ich das ändern kann, liegt der Gedanke nah, etwas in Richtung shabby chic zu machen und das als gegeben zu nehmen.
Solltet ihr Input, Ideen, Vorbilder oder Gedanken zu diesem Prozess haben, bin ich sehr interessiert. Es gibt halt so viele Ideen und auf viele komme ich ja auch vielleicht gar nicht.

Jetzt zerlege ich das Teil erst einmal in seine Bestandteile und schaue, was da alles drinsteckt.

[chaotic]

Bei der Gewandung bin ich auch Fan von der Raffung, das sieht nach wenig Aufwand für große Wirkung aus.

Das Kästchen ist süß, da verstehe ich, dass du es nicht liegen lassen konntest.
Meine Idee für den Deckel wäre einfach ein Band, entweder Stoffstreifen (gesäumt) oder Baumwollband... Satinband ist vermutlich zu glänzend und nicht stabil genug und Gurtband ist zu dick. Ungefaltetes Schrägband wäre wahrscheinlich passend.
Das Band würde ich unter dem Deckel entlangführen, so dass an zwei gegenüber liegenden Seiten ein Bandende oder eine Schlaufe raushängt. Dann kannst du zum öffnen an einem Bandende ziehen, um den Deckel anzuheben und ihn dann einfach greifen zum rausnehmen.
Beim Deckel schließen musst du dann darauf achten, dass mindestens eines der beiden Bandenden raushängt, aber dafür hast du einen Anfasser für den Deckel, der sich vom Stil her an das restliche Körbchen anpasst und unauffällig ist.

Wenn du den Deckel oben polsterst, würde ich das Band wahrscheinlich seitlich an der Polsterung entlang nach oben führen und doet mit ein paar Stichen festnähen, damit es eben seitlich am Deckel hängt und nicht nur unter dem Deckel.

[charly]

Und sowohl ein Danke als auch ein Entschuldigung an charly. Ich schreibe deinen Namen intuitiv groß, weil das in der Regel ja immer so ist, daher war das keine böse Absicht. Ich versuche, in nächster Zeit darauf zu achten und hoffe, dass ich daran denke.

Danke Dir
Es ist jetzt auch nicht ultra schlimm, es fühlt sich nur seltsam an, so als wär nicht ich gemeint, irgendwie.
Deshalb spreche ich es lieber an.
Bei Facebook wird der Name immer automatisch groß geschrieben, das nervt mich schon seit Jahren, weil dadurch viele es übernehmen.
Mir ist bewusst, dass ich da empfindlich bin; es ist bloß irgendwie, als würde da von außen was an meiner Identität geändert und das fühlt sich eben unangenehm an.
Tut mir leid, dass ich Deinen Thread damit jetzt eingenommen habe.

Das Danke ist für die Erzählung mit der Löffel-Theorie. Die kannte ich noch nicht, habe sie mir aber gestern durchgelesen und sie als schlicht genial befunden.

Ich hatte es auch direkt adoptiert, als ich das erste Mal davon gelesen hab, denn ich find es auch genial

Meine Gewandung brauchte in der Tat kaum Löffel (um da mal zu bleiben), aber ich habe ja nun doch einige Baustellen und da passt die Theorie einfach super. Im März hatte ich im Nachhinein offenbar weder die regulären, noch irgendwelche Reserve-Löffel mehr und mein Immunsystem hat sich eine Auszeit ohne mich genommen. Aber jetzt bin ich ja wieder da und alles ist zur Zeit wieder prima, zumindest meine Gesundheit.

Es braucht auch noch eine Möglichkeit, den Deckel anheben zu können, aber glücklich bin ich mit der Schlaufe nicht. Was gibt es für andere Möglichkeiten?

Ich hab direkt an so einen Knauf für Schranktüren gedacht. Die gibt es doch oft im Vintage-Look.
Wenn Du den Deckel polsterst, könnte es mit einer längeren Gewindeschraube gehen, von unten durch den Deckel, dann mit einer Mutter unten fixieren und den Knauf erst mit etwas Abstand draufschrauben.
Weißt, wie ich meine?

[Thalliana]

Das Körbchen ist cool, ich liebe den Blümchenstoff (bin aber auch mit Prilblumen groß geworden ). Meine Oma hatte ein ähnliches Modell, da war so eine Holzkugel möbelknaufmäßig an den Deckel geschraubt (genau so wie charlie oben schon schrieb), das fand ich eigentlich ganz süß.