So, ich bin wieder da. Larp-Con vorbei, kann weitergehen. Oder so.
Jetzt habe ich trotz meines Versprechens, hier endlich mal wieder weiterzuschreiben, wieder nichts geschafft. Es gab viel zu tun, vor der Con wurde die Zeit irgendwie knapp. Gibt es da eigentlich ein Gesetz zu? Etwa: Wenn der Termin, zu dem du etwas fertigstellen möchtest, näher und näher rückt, ist der Tag nur noch halb so lang und du schaffst eigentlich gefühlt gar nichts mehr?
Nun ja, ich neige zur Übertreibung, denn geschafft habe ich das Meiste. Ich hatte ursprünglich noch viel mehr vor, aber durch meine lange Krankheitsphase musste ich einiges auf Machbares und Realistisches runterbrechen und das hieß: Keine Neukäufe mehr, schaff das, was du schaffen willst, mit dem, was du schon zusammengesammelt hast.
Also gut, ich hatte Baumwollstoffe in gelb und rot, einen ehemaligen Tischläufer aus irgendeinem Synthetikstoff in gold, etwas roten Wollstoff und diverse Goldborten. Dazu gesellte sich ein wenig Kleinkram wie goldene Knöpfe (Geschenk meiner Schwiegermama), eine Drachenschließe (Geschenk meiner Mama), Stickgarn und viel zu dünne Goldkordel. Aus dem "das muss glänzen und glitzern wie eine Bordelltür" wurde eher dezentes goldenes Glänzen hier und da, aber ich bin sehr zufrieden gewesen.
Fotos vom Gesamtoutfit gibt es leider noch nicht, es fehlen Stola und die mehrteilige Kopfbedeckung, aber es wird Fotos geben, hoffentlich auch in Aktion.
Als Basis des Ganzen diente ein matt curryfarbenenes Unterkleid, das bereits vorhanden war. Soweit, so unaufregend, so bildlos.
Darüber gab es einen Mantel in einem wunderbar leuchtenden Gelb, allerdings nicht ganz so grell, wie es hier auf dem Bild scheint.
Der Schnitt stammt aus einer Nähzeitschrift und war ganz gruselig aus Pannesamt und Tüll zusammengeschustert und "ideal für Festivals". Meine Schnittmusterteile tragen den Namen "Hippie-Mantel" und das passt eigentlich wunderbar. Locker sitzend, figurumschmeichelnd (wie das ja so gern heißt, wenn es keine Taille hat) und reicht bis etwa Mitte Unterschenkel. Ursprünglich war er offen vorgesehen, hier finden sich allerdings fünf der bereits erwähnten goldenen Knöpfe. Darüber hinaus hat er bewusst keine große Zier, nur am Saum findet sich umlaufend eine Zickzack-Litze in gold und am Ärmel noch eine andere goldene Borte. Der Saum ist übrigens gerade, auch wenn das Bild unten rechts etwas anderes vermuten lässt. Die Ärmel sind etwas weiter geschnitten, so konnte ich ganz typisch die Hände in den jeweils gegenüber liegenden Ärmel stecken.
Darüber wiederum kam eine Art Poncho. Der Grundschnitt ist eigentlich nur ein spitz zulaufendes Oval, oben befindet sich noch ein Stehkragen.
Hier ist allerdings noch nicht so viel Deko zu sehen. Da das Teil vorn offen ist, habe ich die Kanten mit der gleichen Borte wie die Ärmel des Mantels betont. Der Stehkragen ist noch maschinell mit Goldfaden bestickt, das ganze habe ich noch mit einigen Perlen ergänzt. Ein Bild fehlt leider.
Über die gesamte Länge des Arms wurde der Stoff zusammengerafft, so dass er letztlich nur noch bis zum Ellbogen reichte. So kamen zumindest die Ärmel des Mantels noch zur Geltung. Außerdem wollte ich damit auch den Eindruck eines Messgewands ein wenig brechen, denn es sollte zwar direkt eine Priester-Assoziation da sein, ich wollte aber die christliche Religion dabei keine sichtbare Rolle spielen lassen.
Und damit klar wurde, wer von uns drei Priesterinnen ich bin, habe ich den Rücken noch ein wenig gestaltet:
Hier kann man die Form des Ganzen zumindest erahnen.
Und so sah dann das Rohergebnis aus:
Es fehlt noch die Schließe, die den Stehkragen auch eng anliegen lässt, aber die gerafften Teile sind zu erkennen. Lange hatte ich überlegt, was ich mit den herumbaumelnden Kordeln machen soll, die die Raffung halten. Letztlich erschienen mir Quasten, Perlen oder anderer Kram einfach nicht stimmig und ich habe sie einfach so gelassen.
Detailfotos und alles andere werde ich dann später mal posten, aber ich war zumindest ganz glücklich mit dem Gesamtergebnis. Naja, außer dass das gesamte Outfit einfach furchtbar warm war und ich mir in der Sonne schon wie ein Brathähnchen vorkam... aber Larper sind ja bekanntlich leidensfähig, wenn nur die Klamotte stimmt