Ne nach Rucksack ist das ein ideales Anfängerprojekt: es gibt diese einfachen Dinger, die nur aus einem gefalteten Stück Stoff bestehen, unten und an der Seite zunähen und oben ein Tunnel. Dann den Tunnel auf der anderen Seite noch öffnen, zwei Kordeln durch und deren Enden an den Ecken der Unterseite festnähen. Sowas hatte ich als Kind für den Sportunterricht und der war eines meiner ersten Nahprojekte.
Wenn es ein Rucksack mit zig Innentaschen und diversen Reißverschlüssen sein soll, ggf mit Lederboden (zum Abstellen auch bei nassem Wetter) und idealerweise auch noch wasserdicht, ausfrans-sicher und dann sollte jede Naht sitzen? Puh, da traue ich mich nicht dran (und ich bin seit 30 Jahren mal mehr, mal minder Näh-aktiv als Laie). Da weiß ich, dass ich mehrere Anläufe bräuchte und dann auch extrem gefrustet wäre.
Gerade Reißverschlüsse einsetzen muss geübt sein.
Meiner Meinung nach braucht man keine Bücher, um Nähen zu lernen. Ich habe es auch ohne geschafft. Ich finde im Netz gibt es an Videos und bebilderten Anleitungen sehr viele schöne Sachen. Und nur dann, wenn man gewisse Fehler gemacht hat, wird man sie in Zukunft vermeiden: man weiß ja dann, wie teuer mancher Fehler ist.
Was mich als erstes angesprungen hat in deiner Beschreibung: Omas Nähmaschine abgestaubt... Hier der Tipp: Wenn es eine gute Maschine ist, dann bring sie zu einem Nähmaschinen-Mechaniker zur Wartung. Flusen aus den Tiefen des Gehäuses entfernen, die Mechanik ölen und brüchige/marode Kleinteile austauschen ist eine Sache, die da gemacht wird. Danach hast du viel mehr Spaß mit der Maschine!
Zum Vergleich: wenn man ein 30 Jahre lang nicht genutztes und gepflegtes Auto findet und es ohne Wartung fährt, ist das Fahrvergnügen nicht besonders doll. Und wenn man dann auch noch Fahranfänger ist und dann denkt, das Autofahren immer so kompliziert ist, dann lässt man es bleiben.
Wenn du dir ein Projekt vornimmst, kannst du auch ein WIP aufmachen und da dann die Fragen stellen, die sich ergeben. Der WIP Bereich ist ja auch für Fragen zu den einzelnen Projekten da
Und was man sonst noch so braucht: eine gute Schere, die man ausschließlich für Stoff nutzt, ein Bügelbrett und -Eisen (gut gebügelt ist halb genäht! Auch bei Zwischenschritten), gutes Garn (wurde ja schon angesprochen), gute Nerven und auch immer wieder einen Taschenrechner
mischa hat geschrieben: ↑19. Sep 2022, 16:43
Am wichtigsten ist eine extrem hohe Frustrationstoleranz am Anfang. Es ist völlig normal, das alles unfassbar anstrengend und zeitintensiv ist, sehr viel Dreck produziert, und am Ende trotzdem gar nicht mal so gut aussieht. Das wird alles mit der Zeit besser und einfacher, aber durch die fürchterliche Anfangsphase muss halt jeder durch
Und das ist leider wirklich wahr!
Aber: Das Hobby ist toll und auch wenn man immer wieder an seine Grenzen stößt: nicht aufgeben!
Gerade wenn man ein Problem nicht auf Anhieb oder nach zwei-drei Versuchen gelöst bekommt - eine Nacht drüber schlafen bringt da viel! Sachen auf Seite legen, der Kopf arbeitet an dem Problem weiter und dann gibt es diesen wundervollen "mir geht ein Licht auf" Moment!